schönes, zeitlos geformtes Glas usw. Zu den Kunden des Heimatwerkes zählen z. B. auch moderne Architekten, die hier grobes Natur leinen und Blaudrucke kaufen, zählen die vie len Frauen, die hier das Kreuzsticken und Spitzenklöppeln lernen und sich die Vorlagen und Materialien besorgen, zählen die Frauen und Männer, die sich Trachten oder einzelnes trachtliches Beiwerk, wie Tücher, Taschen, Schmuck usw. kaufen, zählen die Liebhaber guten, bodenständigen Hausrates, zählen die jungen und älteren Menschen, die sich Anregungen für Gegenstände zur Feiergestaitung holen und einzelne Stücke auch kau fen (z. B. Geburtstage, Taufe, Hochzeiten, Ostern und Weihnachten), zählen die Liebha ber von echter Volksmusik, die hier Instru mente, Noten und Schallplatten finden, oder Spezialisten, die Fachliteratur über Volks kunst und Mundart oder Werkbücher suchen. Das Warenangebot des Heimatwerkes ist sehr umfassend und reicht von der Wiege bis zum Grabkreuz. Deshalb kommen Men schen aus allen Lebensbereichen, Städter und Landbewohner, Reiche und Arme, Ein fache und Hochgebildete, Angehörige aller Weltanschauungen von rechts und von links und natürlich auch Gäste aus dem Ausland, die hier bodenständiges Kultur- und Hand werksgut ansehen, und wenn es der Geld beutel erlaubt, auch mitnehmen wollen. Wir haben nun versucht, das Heimatwerk und den von ihm geprägten Stil als eine der Erscheinungsformen im pluralistischen Gefü ge der Kultur unserer Zeit wenigstens andeu tungsweise aufzuzeigen und dabei eine be achtliche Breitenwirkung festgestellt, deren Intensität natürlich den Schwankungen, die von den großen internationalen Modetrends ausgelöst werden, unterliegt. Aus der bisheri gen Schilderung wird leicht begreiflich, daß zwischen dem Heimatwerk — und wir den ken hier an alle Heimatwerke in Österreich — und dem Kunsthandwerk, so weit es sich in seinen Arbeiten um tradierte Formen be müht, eine rege Wechseiwirkung in geistiger und in wirtschaftlicher Hinsicht besteht. Betrachten wir zunächst die wirtschaftiiche Seite. Leider gibt es keine exakten Unterla gen, aber das Folgende kann dennoch einen guten Eindruck vermitteln: Die österreichi schen Heimatwerke besitzen eine eigene Oben: Altes Mieder mit Goldstickerei verziert. — Foto: Archiv OÖ. Heimatwerk Links: Indigo-Blaudruck auf Reinleinen, Schürzenstreifen In Baumwolle, Rotdruck. Sämtliche Fotos: Foto Flelschmann, Linz Rechts: Blick In einen Ausstellungs- und Verkaufsraum des OÖ. Heimatwerkes 12
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