Bücherecke Gottfried Kneife! (Hrsg.): !\Aein Enns. Beiträge zur Gesctiicfite der äitesten Stadt Österreicfis. — Linz: Landesveriag 1988, 364 Seiten mit vieien Abbiidungen, 17 x 24 cm, kartoniert, Ladenpreis S 198.— Enns Ist nicht nur eine geschichtsträchtige, son dern auch eine äußerst geschichtsbewußte Stadt. Namen wie Dr. Alexander Gaheis, Dr. Josef Schicker, Dr. Eduard Straßmayr und Hauptschuldi rektor Josef Amstler sind unvergessen in der ober österreichischen Landeskunde. Diese Reihe von Ennser Stadthistorikern setzt seit vielen Jahren Dr. Herbert Kneifel fort, der neben seiner hauptberufli chen Tätigkeit als Stadtarzt, Rettungs- und Feuer wehrarzt, Betriebsarzt der Ennser Zuckerfabrik und seiner politischen Aktivität als Vizebürgermei ster der Stadt (1955—1961) und ÖVP-Stadtparteiobmann (1961—1971), nicht zu vergessen seine vorbildliche Haltung als Familienvater, seine be sondere Liebe der Ennser Stadtgeschichte widme te. Es waren ihm dabei Höhepunkte vergönnt, wie die Neugestaltung des Museums Lauriacum im al ten Ennser Rathaus und die Mitwirkung bei der Landesausstellung 1982 „St. Severin und die Zeit der Völkerwanderung", durch die Enns für ein Jahr Mittelpunkt des oberösterreichischen Geschichts bewußtseins war. Hinzuweisen ist auch auf seine unermüdliche Tätigkeit als aufmerksamer Denk malpfleger. Am 17. März 1988 vollendete er sein 80. Lebensjahr — geistig in voller Frische und immer noch sehr ak tiv. Dieses denkwürdige Datum nahmen seine Söhne Georg, Gottfried, Heinz und Wolfgang zum Anlaß, um ihrem Vater mit Herausgabe seiner ge sammelten historischen Aufsätze eine einzigartige Geburtstagsgabe zu bereiten. Sie gaben dem Buch den für den Jubilar bezeichnenden Titel „Mein Enns". Wir finden darin mehr als 100 Beiträ ge zur Ennser Stadtgeschichte, früher erschienen in verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen, in dem von Dr. Herbert Kneifel mitbegründeten Enn ser Pfarrnachrichtenblatt „Ennser Turm" und in den auch von ihm erfolgreich betreuten „Mitteilun gen des Museumsvereines Lauriacum", in den Oberösterreichischen Heimatblättern und in unse rer Zeitschrift „Oberösterreich". Es sind richtige Bausteine zur Ennser Stadthistorie, anregend ge schrieben, mit Liebe zum Detail, eine Informations fülle, wie sie kaum eine andere Stadt in unserem Heimatland in so dichter Form aufweisen kann. Ein Lebenswerk! Mit Recht schreibt sein Sohn Gottfried in der Einleitung des Buches: „Ich be wundere als hauptberuflicher Journalist sein (des Vaters) großes Engagement, die Zähigkeit und Ausdauer, mit der mein Vater liebevoll in kurzen Ar tikeln die Geschichte seiner Heimatstadt aufar beitet." Die Schriftleitung von „Oberösterreich" möchte mit dieser Rezension Dr. Herbert Kneifel nachträglich, aber nicht minder herzlich, zu seinem 80er gratu lieren. O. Wutzel Christian Grinninger: Maien hinter Gias. Mit Motiven aus Sandi, Buchers, Raimundsreut und Oberam mergau. — Linz: Landesveriag, 1988, Teii 1—3, Ladenpeis S 169.—. Unter dem Verlagswerk ISBN 3—85214—492—2 faßt der Landesverlag in Linz eigentlich gleich drei Teile zu dem Thema „Malen hinter Glas" zusam men. Zunächst ist es die Bekanntmachung mit der Eigenart und Technik der Hinterglasmalerei, die ja in den vergangenen Jahren wieder so viele Freun de, Interessenten, Sammler und eben auch nach empfindende Laienmaler gefunden hat. Für sie sind dann im Hauptteil der Publikation die Be schreibung der Materialien, also Glas, Pinsel, Far ben, vor allem auch die erfreulich kurz gefaßten, aber sicherlich ausreichenden Anleitungen, wie ein Anfänger ans Werk zu gehen hat, enthalten. Anhand eines konkreten Beispieles (Rißvorlage eines „Hl. Johannes") wird der Hobby-Maler in den Prozeß des Hinterglasmalens eingewiesen. Kontu rengerüst, Ausmalen der Farbflächen, Farbstufen und -tönungen, Hintergrundvergoldung, ja selbst die Rahmung eines Bildes werden erklärt. Hier schließt nun der zweite Teil des Hinterglasmal buches an mit 31 Vorlagen zu Bilderrissen aus Bu chers, Sandl, Schlesien und Bayern. An deren Rückseiten werden jeweils der Titel des Bildes, seine Originalmaße, der Herkunftsort und Anmer kungen für die bei der Ausarbeitung zu verwen denden Farbtöne angegeben. Die Beschäftigung mit diesen Blättern stellt somit die Vorübung zum eigentlichen Malen auf Glas dar und es ist anzu nehmen, daß durch diesen „Trockenkurs" das Ver ständnis und die Liebe zu dem Genre „Hinterglas bild" geweckt, daß aber wohl ganz allgemein auch die Freude am Umgang mit Farben entsprechend gefördert werden kann. Der dritte Teil der Publika tion ist ein 22 Seiten umfassendes Heft „Zur Ge schichte der Hinterglasmalerei: Sandl-Bilder". Der Autor beschäftigt sich darin mit dem hüttenge werblichen Hinterglasbild, mit seinen in der Glas erzeugung liegenden Wurzeln, mit den Entste hungsgebieten im ehemaligen österreichischen Kaiserreich und schildert die Hauptorte der Glas malerei im Böhmerwald sowie im Bayerischen Wald, erinnert an das einstige Arbeitsleben in den einzelnen Heimbetrieben. Auch die Namen mar kanter Vertreter dieser als Heimgewerbe zum Erlie gen gekommenen Hinterglasmalerei werden ent sprechend behandelt. Irmgard Goiier: Keramikmaibuch. — Linz: Landes veriag, 1988, 61 Seiten, 16 Farbbiide,r zahireiche Schwarzweißbiide,r Ladenpreis S 148.—. Dieses gut lesbare und mit vielen Abbildungen so wie Beispielen versehene Buch dankt sein Entste hen den schon seit langem im Programmangebot des OÖ. Volksbildungswerkes geführten Freizeit kursen, unter denen die Beschäftigung mit überlie ferten handwerklichen Techniken besonders be vorzugt werden. Ob die im Buch gegebenen Anleitungen dazu ausreichen, die ganze Kunst und Fertigkeit der Keramikmalerei ohne den Besuch jener Kurse zu erlernen, wie sie in den einzelnen Bildungszentren abgehalten werden, darf wohl be zweifelt werden. Zweifellos bedeutet aber das vor gelegte „Keramikbuch" eine wertvolle „Nach-Hilfe" für alle Kursabsolventen, denen zusammenfas send und übersichtlich Geschichtliches über die Töpferei in Erinnerung gebracht wird, wie auch Kenntnisse über Material, Bearbeitungsmethoden, Werkzeug und Geräte über das Notwendigste hin aus vermittelt werden. Die Vertiefung des in den Kursen erworbenen Wissens und seine weitere Verwertung scheint das besondere Anliegen der Buchautorin gewesen zu sein. In dieser Hinsicht dürften wohl auch alle erwünschten Erfolge kräftig angebahnt werden, denn nicht nur die Beschrei bungen oder die vielseitigen An- und Verwen dungsmöglichkeiten keramischer Erzeugnisse ma chen den Leser neugierig, es sind vor allem die gut ausgewählten „Vor-Bilder", nämlich vortrefflich re produzierte, schwarz-weiße und mehrfarbige Abbil dungen von Krügen, Schüsseln oder Tellern meh rerer markanter Stilperioden, die zum Betrachten verlocken. Das Bildmaterial ist teils den Beständen einschlägiger öffentlicher Sammlungen, zum Bei spiel des Landschaftsmuseums Trautenfels, Stei ermark, als auch einigen Privatsammlungen und den in Kursen zustandegekommenen Stücken ent nommen. Dabei ist darauf Bedacht genommen worden, typische Formlandschaften, etwa Mähren, Böhmen, Slowakei (Habaner, Kl. Karpaten), Sie benbürgen und natürlich auch Oberösterreich (Gmunden), zu Wort kommen zu lassen. Das schmale, inhaltsreiche Büchlein wird ganz be stimmt dazu beitragen, die Lust zum Selbsttun zu wecken, und wohl auch imstande sein, neue Freunde der mit Abstand ältesten Handwerkskunst hinzuzugewinnen. R. Fochler Wandern, Radfahren Kari Piiz: Saizkammergut-Führe.r — Linz: Landes veriag, 1988, 180 Seiten, 16 Farbtafein, 12x16,8 cm, Ladenpreis S 178.—. Der 1979 erstmals erschienene SalzkammergutFührer des bekannten pensionierten Kurdirektors von Bad Goisern und erfahrenen Heimatforschers Karl Pilz liegt nunmehr in 2. Auflage vor. Von 402 ist er in dieser Neuauflage auf 181 Seiten zusammen geschrumpft, dadurch handlicher und konzentrier ter geworden. Nach zwei reizvoll geschriebenen Einleitungstexten: „Das Salzkammergut — ein heimliches zehntes Bundesland" und „Einige ge schichtliche Daten über das Salzkammergut" be ginnt der Autor seine Reise im salzburgischen Salzkammergut, führt seine Leser dann ins Mond seeland und in den Attergau, von dort weiter zum Traunsee mit seinem Umland bis hinein ins Almtal und schließlich in das innere Salzkammergut — über den Pötschenpaß ins steirische Salzkammer gut mit Endstation der Reise in Pürgg-Trautenfels. Beschrieben werden insgesamt 43 Fremdenver kehrsorte mit einheitlicher Gliederung jedes Orts bildes: Ortsstatistik (Lage, Einwohnerzahl, Anreise, Sanitätsdienst, Unterkünfte, Unterhaltung, Sport usw.), knappe historische Ortsbeschreibung mit Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten, Spazier gänge und Wanderungen. Diese Gliederung weist den Autor als Praktiker aus. Hinzuweisen ist auch auf die Verläßlichkeit seiner Angaben und Beschreibungen. Die Farbbil der von Wilhelm Fettinger, Erich Gaiswinkler, Karl und Hans Pilz, Klaus Schenner sowie den Frem denverkehrsstellen in Bad Ischl und St. Wolfgang sind eine Augenweide. Ein Literaturverzeichnis, Verzeichnis der Wander karten über das Salzkammergut ermöglichen eine ergänzende Information. In einem Nachwort preist Karl Pilz das Salzkammergut als eine „einmalige Urlaubs- und Erholhungslandschaft im Herzen Österreichs". 87
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