paßt. Fernab von heutigen Tendenzen eines Spitzensports zeigen sie ganz einfach die Freude der Menschen an dieser neuen und vielfach noch ungewohnten körperlichen Be tätigung. Groß ist der Sprung von Sedlacek zu der in Oberösterreich wirkenden steirischen Künst lerin Giida Aita (1943), die 1984 eine Mappe mit acht Kaltnadelradierungen über die ver schiedenen Bereiche des Sports vorlegte. „Erfolgsmenschen", „Führungskräfte" und „Bürokratie" als Plastik-Themen Sicher noch stärker ist Gilda Aita als Bild hauerin zu werten; nicht nur eigenwilliger, auch kritischer sind ihre Plastiken. In bewußt grotesken Übertreibungen stellt sie „Erfolgs menschen dar, „Führungskräfte", die Ham pelmännern ähneln. Sie werden als Pyrami denkletterer zusammengefaßt — wie Aita insgesamt lieber Menschengruppen als Ein zelmenschen darstellt. Diese nach 1985 ent standenen Plastiken zeigen keinen Wettlauf zur Spitze hin, sondern ein Versagen an der Spitze nach vergeblichen Aufschwüngen und Klimmzügen, ein Abstürzen ins Kopflose. Ne ben den Themen „Leerlauf" und „Talfahrt" stellt Gilda Aita auch die Hilflosigkeit und Ver lorenheit des einzelnen vor der Allmacht Staat, den komplexen Massenorganisationen in der Plastik „Bürokratür" dar. Nicht bösartig, sondern zeitkritisch gestaltend, kommt sie damit in die Nähe des vor zweihundert Jah ren wirkenden Franz Xaver Messenhauser — mit dem Unterschied, daß sie Menschen gruppen an Stelle von Einzelkämpfern dar stellt. Bezeichnend waren auch ihre Exponate in der Münchner Ausstellung „Kunst und Tech nik": „Ecce Homo Technicus", „Emissionen" oder „Homo logisticus". Künstler 1934, Künstler 1938, Künstler 1945 Merkwürdigerweise wird der Bürgerkrieg vom Jahre 1934 von den Künstlern Ober österreichs kaum zur Kenntnis genommen. Das Bild „Arbeiter mit Gewehren in der Star hemberg-Straße", das Karl Hayd vom Fenster seiner Wohnung in der Volksfeststraße aus malte, hat wenig Erregendes an sich. 1938 hoffen auch die Künstler, daß ihre Not zeit zu Ende sei, obwohl gerade Oberöster reichs Künstler in den dreißiger Jahren mit österreichischen Staatspreisen nicht schlecht bedacht wurden. Ein Großteil von ih nen kann jetzt in München ausstellen. Neben den gewünschten Themen spielen Sonder themen aus dem „Heimatgau des Führers" eine gewisse Rolle, wie etwa „Linz in Erwar tung des Führers"; die einklassige Volksschu le von Fischlham, die einst Hitler besucht hatte; der beginnende Neubau von Linz . . . Der Zweite Weitkrieg findet vorerst nur einen bescheidenen künstlerischen Niederschlag. Das fällt übrigens auch offiziell auf. In einer Wertung der Herbstaussteliung des „Künst lerbundes Oberdonau" 1941 in der Zeitschrift „Oberdonau" findet man folgenden Hinweis: „Allerdings vermißt man leider zu einem gro ßen Teil die Behandlung von Themen, die man eigentlich angesichts der Größe unserer Zeit auch von vielen unserer Künstler erwar tet hätte. Ob das damit zusammenhängt, daß viele Künstler heute als Kämpfer draußen an der Front stehen oder daß auch die Größe der heutigen Zeit erst voll nach einem gewissen Abstand ermessen und künstlerisch gestaltet werden kann, sei dahingestellt". Dann aber fast drohend: „Jedenfalls wird der gewaltige künstlerische Aufruf, der von den einmaligen Ereignissen ausgeht, einst auch mit der Maß stab sein, wie die Künstler in ihrer Zeit be standen haben . . ." Das Erschrecken über diesen Zweiten Welt krieg wird besonders bei Rudolf Kolbitsch in dessen Kriegszyklus deutlich; schon 1944 war Johann Hazods (1897—1981) Holzschnitt serie „Bilder vom Tode" entstanden. Auch Herbert Fladerers Holzschnittzyklus „Der Krieg" zeigt das Entsetzen. Gegen Kriegsende fasziniert dann ein The ma mehr als der Krieg: Flucht und Flüchtlin ge. Anläßlich der anfänglich organisiert durchgeführten Evakuierung deutscher Volksgruppen bannt Vilma Eckl (1892—1982)
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