nicht zuletzt um Gegenüberstellung und Kon traste: Überfluß und Hunger; Kriegsopfer und Kriegsgewinner; Befreiung und Be satzung . . . Oberösterreichischer Historismus? Aloys Wach widmete sich später, nicht ohne gelobt und kritisiert zu werden, der kirchli chen Kunst — und wird einer der vielen, die sich der Darstellung der Bauernkriege, der rebellierenden Bauern, widmen. Mit rund 200 Darstellungen wird dies ein Schwerpunkt sei ner Kunst. Zu Wach gesellen sich Stephan Seidler und Rudolf Stelnbüchler, Karl Hauk, Johann Hazod und viele andere. Bei sehr un terschiedlicher künstlerischer Gestaltung — so soll etwa der Realismus Im Zyklus Oberösterrelchlscher Bauernkrieg von Wach her vorgehoben werden — liegt hier doch der Schwerpunkt eines spezifisch oberösterrei chischen (verspäteten) Historismus, wie sich auch die Historiker von diesem fast ausge laugten Thema kaum zu trennen vermögen. Diese Bauernkriegs-Darstellung geht übri gens nahtlos In die In der nationalsozialisti schen Zelt übliche Thematik über. Sie wird nach 1945 ganz ähnlich weitergeführt, so sei nur Stelnbüchlers Bauernkriegsfresko In der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen (1953/54) erwähnt. Vielleicht dachten viele dieser Künstler an manche Dramatik der Gegenwart — und mal ten Bilder zum Bauernkrieg. Ähnlich viel leicht wie jener amerikanische Bildhauer, der ein Denkmal für vier Studenten der Kent Sta te University gestalten sollte, die 1969 bei einer Demonstration von der Nationalgarde erschossen wurden, und zum Unmut seiner Auftraggeber eine Figurengruppe zum The ma „Isaaks Opferung" gestaltete. Vorsichtig müssen wir auch beim allgemei nen Thema „Krieg" sein. Nicht alle Krlegsbllder mahnen oder klagen an. So sind die 24 Kriegsbilder von Karl Hayd (1882—1945) le diglich gemalte Dokumente — nicht mehr, auch die Bilder „Fliegerdeckung" oder „Me tallsammlung". Merkwürdigerwelse erscheint das an Otto DIx gemahnende Bild „Das Lied der Toten" aus dem Jahre 1917 auch sein „Gasangriff über Linz" (1920), wie ein Fremd körper Im Schaffen Hayds. Den Krieg als be scheidenen Randbereich seines Schaffens findet man bei Carl Anton Reichel (1874—1944) etwa In seinen 1914 entstande nen Radierungen „Krieg" und „Apokalypse des Krieges und der Zerstörung". Als Kriegs maler wirkten auch Paul Ikrath und Leo Adler — dieser übrigens In beiden Weltkriegen. In den Bereich „Krieg" und Bewältigung und Wertung des Kriegsgeschehens gehören auch jene Kriegerdenkmäler, die nicht nur eine Erweiterung der Gedenkstätten des ErI «DIR üsJüi Qjmini I Karl Rössing, „Reserve hat Ruh", aus „Mein Vorurteil gegen diese Zeit", 100 Holzschnitte von Karl Rössing. Mit einem Nachwort von Manes Sperber, Hoffmann-und-Campe-Verlag, Hamburg, Neuauflage 1974, 1. Auflage 1932 bei Buchgiide Gutenberg, Berlin
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