Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

eng zusammengerückt die Häuser, da ist Nachbarschaft und menschiiches Maß spür bar. „Ed"; ein Gehöft, breit und dunkel auf leicht gewölbtem Feld, der Himmel von Wol ken überflogen; alles ist nur auf das Typische zurückgeführt. Dem gegenüber: „Höfe in St. Marienkirchen". Weich unerwartete Leichtig keit des Schnittes! Eine langgestreckte weiße Fläche trennt ein schwacher, schwarzer Hü gelsaum in Himmel und Erde, auf der dunkel und hoch der Stadel steht, daneben hell das Haus, anschließend niederwärts sind andere Höfe angedeutet. Schmälste schwarze Flecken geben karge Gliederung im Weiß. — Auch von den Bäumen in ihrer vielfältigen Komposition füllt sich Plank angesprochen. Es ist die uralte bäuerliche Verbundenheit zu ihnen als Frucht- und Schutzträger. Unge wöhnlich die Ausdrucksfähigkeit, mit der er sie charakterisiert. So etwa „Apfelbäume": Keine Spur von Blühen oder Reifen. Sie sind alt, vom Herbst entlaubt, Äste und Stämme wie verflochten miteinander, fast zum Orna ment abstrahiert. Oder „Obstbäume": die bu schigen, kugeligen Kronen sind zu einem breiten, schwarzen Bogen zusammenge drängt, den kleinere und größere weiße Flecken zu Bäumen konturieren. Plank be zieht ebenfalls gerne Tiere der Bauern und des Waldes in sein Schaffen ein. Erstaunlich, wie er sie in ihrem Wesen und ihren Bewe gungen fast stenogrammhaft erfaßt, z. B.: „Auffliegende Krähen" oder „Füchse", in sei nem gütigen und verständnisvollen Wesen stellt Hans Plank immer wieder den Men schen in den Vordergrund. Häufig wird er her ausgenommen aus der bäuerlichen Umweit, gekennzeichnet von schwerer, lebenslanger Arbeit und vom Alter. So etwa „Alter Bauer", „Alte Frau", „Aufsteigende Holzknechte", in den letzten Jahren trat aber auch ein anderes heimatliches Motiv hinzu, der industrielle Ar beiter in der nahen Aiuminiumfabrik Hansho fen, das ihn auch im Ölbild stark beschäftigt. Hier sind unter anderen zu nennen: „Fabriks arbeiter", „Nach der Arbeit", „Rastende Arbei ter". Für beide Schichten, den Bauern wie den Fabriksarbeiter, hat Plank humanes, fast brüderliches Entgegenkommen, soziale Ver bundenheit nicht aus modischer Gesell schaftskritik, sondern durch das Wissen seit Kindheit um schwere Arbeit und Armut. Aus innerer Überzeugung fand der Künstler früh zu religiösen Motiven in verschiedenen Tech niken, woraus sich eine Reihe von Aufträgen für Kapellen und Kirchen ergab. Besonders muß dabei auf seine tief bewegenden Kreuz weg-Folgen hingewiesen werden, die in ihrer elementaren Kraft und Einfachheit den reli giösen Text in ganz neue expressive bildliche Aussage in unsere Gegenwart übersetzen. Im Buch von Geishauser/Liewehr: Hans Plank, Holzschnitte — Verlag R. Vieriinger, Bimbach am Inn, 1978, sagt Otto Wutzei in seinem Text dazu von Hans Plank unter ande rem: „Mit den Holzschnitten wird er auch überlokaie Bedeutung gewinnen. Bei einer historischen Analyse des europäischen Holz schnittes wird einmal sogar die Behauptung erlaubt sein, daß er, ähnlich einigen anderen österreichischen Graphikern, wie Margret Bilger (Hoizriß), der junge Karl Rössing (Hoizstich) und Werner Berg, zu den Neugestai tern des deutschen Holzschnittes in unserer Generation zu zählen ist. . ." lÄifRIE SBDLER ALFRED KUBIN „Schtafwandlerin" (Leitmeritz 1877—1959 Zwickledt) Federlithographie 1944 35 X 27 cm. handsigniert aJALlTAT\ClLE GEMÄLtt ALTER&NEUER MEISTER (6-2OJHDI') ERLESENE AWElQUirÄTEN 4020 Linz, Kiosterstraße 14 - Telefon 0 73 2/27 00 86 - Geschäftszeiten: Montag-Freitag 10-12 und 15-18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr

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