Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

samkeit war auch wirtschaftliche Not iange Jahre sein Begleiter. Aus diesem Ringen trat ab 1952 im künstlerischen Duktus ein ande rer Herbert Fladerer hervor. So etwa im Blatt „Kneiding", das sein einsames Heim zeigt, aber noch viel stärker in „Kartoffelklauberin nen". Hier war nun Großzügigkeit, Dynamik in der unruhigen Bewegung von Schwarz und Weiß; ähnlich auch „Mutter und Kind", „Bitte". Das Jahr 1953 brachte den Zyklus „Krieg" mit 10 Blättern. Die friedvolle Waldnatur um den Künstler ließ nach und nach die Schrecken des Krieges abklingen, die ihn nächtens noch heimgesucht hatten, nun war er so weit frei, sich im Bild von ihnen zu lösen in gerade zu apokalyptischer Schau. In den sieben Blättern des Zyklus „Mütter" schöpfte er the matisch aus dem innigen Erlebnis der Geburt des Sohnes. In ihnen wächst das Flächige und das Schwarz-Weiß zu starkem Kontrast, wie z. B. „Der Kuß", „Erwartung", „Stillende" und in der großen, schützenden Gebärde des Vaters im Blatt „Der verlorene Sohn". Aus der einsamen Idylle im Kößlbachtal zog Fladerer mit seiner Familie 1964 endlich in das Eigenheim am Inn, etwas abwärts von Wernstein. Hier, unter sich das breite Flußtal, nach Süden und Norden freiausgreifend, auf dem Hügelrücken gegenüber hochaufra gend die Neuburg, wird Fiaderer mit einer ganz anderen Ausdruckskraft des Innviertels vertraut. In Wernstein gehörte er zur gleichen Gemeinde wie einst Kubin; von da aus hatte er durch die Westbahn günstige Verbindung zu verschiedenen Künstlerkreisen, konnten die Besucher und damit auch die Käufer ihn besser erreichen, wuchs sein Bekannt schaftsgrad rascher. Fladerer wurde dadurch auch kommunikativer und lebte sich leichter, ohne seine Reserviertheit und eine gewisse Scheu zu verlieren. Kraft seines sozialen Empfindens spielten thematisch auch menschliche Grenzsituationen eine Rolle, so wie das Stilleben. Ihnen allen sinnt er in der Ruhe seines Ateliers nach. Fladerer erarbei tet seine Holzstöcke mit äußerster Sorgfalt, daher die große Qualität seiner Drucke. So entstanden Blätter von bezwingender Aussagekraft durch ihre Geschlossenheit und Reduktion auf das nur Wesentliche, wie etwa: „Inntal", „Der Ochsentreiber", „Knabe mit Hund", „Die Taube", „Mann mit Vogel", „Nonne im Garten", „Dunkle Gefäße", „Weg". Hans Plank zieht in seinem Buch „Herbert Fladerer — Holzschnitte", OÖ. Landesverlag, 1979, über das Werk des Künstlers folgendes Resümee: „Da nun Fladerer auf der Höhe seines Schaffens und im Besitz aller seiner gestalterischen Möglichkeiten war, entstan den Holzschnitte, die Höhepunkte in seinem Werk und in der zeitgenössischen Holz schnittskunst überhaupt sind." .:L"" 'Miti. 'Ii .■ ft i: IM :l/ > n ^ ^ '^^11 <l 'V (■.VfII ^ • .N I\ ■<4; I B J 'f ' ! fc, '-rcHerbert Fladerer, Mutter und Kind aus dem Zyklus mit 7 Holzschnitten „Die Mutter", 1955, aus dem im OLV-Buchverlag 1979 erschienenen Buch „Herbert Fladerer Holzschnitte"

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