reifen, vor allem die Graphik. Sehr beschwer lich war — von der sensiblen Grundstim mung her — der leldvolle Weg bis zum Hin einfinden In die künstlerische Ausbildung, die sich In der Wiener Kunstgewerbeschule In Graphik, Malerei und Glasmalerei von 1924—1929 vollzog. Hier erwarb sie sich das handwerkliche Können In den Techniken, die später für sie vorherrschend wurden; Holz schnitt und Glasmalerei. „Spontan griff Ich von Anfang an, ohne Irgendwelchen Einfluß, zum Holz. Seine Faser, die Lust zur lebendi gen Härte des Baumes, gab der Hand von selbst das Geheimnis der Beziehung In das Material." 1927 verkaufte Margret Bllger In der Galerie Würthle In Wien die ersten Holz schnitte. Es folgten von 1930 bis 1939 schwerste Jahre seelischen wie körperlichen Reifens im elterlichen Haus In Graz. Immer wieder: „ . . . großes Verlangen nach ganz starker Sammlung und Arbelt." Der Ort dafür war Margret Bllger „das Häusl" In Taufkir chen. In einem Brief der Mutter vom 30. 6. 1931 steht: „Taufkirchen wird Immer mehr Gretes Helm, wo sie schöpferisch angeregt Ist, leben und hausen kann, wie sie möchte." Im Herbst 1938 besuchte Margret Bllger erst mals Alfred Kubin in Zwickledt. In einem Brief berichtet sie darüber: „In dieser Zelt lernte Ich dann auch Kubin kennen. Er bestärkte mich: ,Können Sie Ihr elbisches Wesen nicht auf ein künstlerisches Gelelse bringen?' Er deu tete auf seinen Zeichentisch: ,Hier müssen wir leben! Hätte Ich alle meine Phantasien ausgelebt. Ich wär' heut Im Narrenhaus!'" Aus dieser Begegnung wuchs eine tiefe künstlerische Freundschaft. Mit beratenden Hinweisen verfolgte Kubin Margret Bilgers sich nun stürmisch entwickelnde Graphik. Nach heftiger innerer Erschütterung wäh rend eines längeren Wienaufenthaltes 1938/39 schreibt sie nach der Rückkehr Im Juni 1939 von Taufkirchen an Kubin: „Ich möchte nun Immer hier leben. Ich glaube, daß Ich es können werde, und das war viel leicht der Sinn In Wien." Und bekannte ein wenig später: „Ich trennte mich von allem ab und ging In größter Armut In die Einsamkeit, in das kleine Haus an der Pram . . ." In den frühen dreißiger Jahren mehrten sich die künstlerischen Fortschritte, bedingt durch das unmittelbare Naturerleben bei Aufenthal ten In Taufkirchen. Das Dekorative der Kin derbucharbeiten weicht langsam einer reali stischeren Auffassung und genaueren Beobachtung der Landschaft. Ähnlich wie Kubin In seinem Arbeitszimmer In der großen Stille saß und zeichnete, war es bei Margret Bllger. Eine winzige Kammer von 9 Quadrat metern und einem einzigen Fenster, das den Blick auf die nahen Pramauen freigibt, hinter deren Bäumen Im Wechsel der Jahreszelten die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge zau berhafte Stimmungen Im Flußwasser spie geln—M. Bllger hat viele In Kohle mit leichter Rottönung festgehalten — war Ihre Wir kungsstätte. Im Sommer 1941 schrieb sie an Kubin: „Ich bin jetzt so gerne allein und arbei te viel. Meine Fantasien überfallen mich, so daß Ich mit Gestalten nicht nachkomme." Es entstanden die monumentalen Holzschnitte „Wasserweib" und „Löwenbraut", sowie an dere Elementargelster. Dann eine Reihe Frauengestalten wie „Ophelia", „Leda", „Ra punzel" In der ganz neuartigen, von Ihr selb-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2