Jir\J [l''-i,.p^' fr . ^ -, V A » f ' % " v< '' * ' C^ti^ --T/yu^ '^Zi4 ^rykj' Alfred Kubin, Aus meinem Reich, Tusche und Feder, bezeichnet rechts unten Kubin, OÖ. Landesmuseum, Kubinsammlung. Foto: Franz Gang!, Linz sein schaurig-groteskes Frühwerk, das er aus der queiienden Füiie seiner düsteren Träume und Ängste fiiterte. Der hektische Großstadt betrieb Münchens, Zweifei an seinem wei teren künstierischen Weg und Arbeitsuniust bedrängten den nerviich Labiien stark. In dieser Verfassung traf Kubin mit seiner Frau in Zwickiedt ein. Damit war er in die Einfach heit des Landlebens zurückgekehrt, das ihm seit seiner Bubenzeit in Zeil am See vertraut gewesen war. Langsam klang die Gereiztheit ab. Auf den stundenlangen Wanderungen durch die Fel der und den schattig-dunklen Wald mit den wechselnden Dämmerstimmungen brach die Freude durch, mit knappstem Bieistiftstrich Gescheutes an Tier, Mensch und Natur, so wie Einfälle festzuhalten; er fühlte beglückt, er zeichne sicherer und sehe die ganze Welt mit anderen Augen und in neuem Glanz. Ku bin überwand seine Form- und Farbexperi mente, las viel, genoß die Stille seines „Schiößis" und wurde selbst zum kleinen Landwirt mit Obstbäumen im Garten, mit Zie gen, Hühnern, Enten, Schwein, Hund und Katze (die uns oft in kleinen, humorvollen Zeichnungen begegnen) und dem Tümpel mit allerlei Getier, dem er in der Mappe „Der Tümpel von Zwickiedt" ein Denkmai setzte. Entscheidende Klarheit und Lösung trat ein, nachdem er, wie von Fieber gepeitscht, Ende 1908 den phantastischen Roman „Die andere Seite" hingeschrieben und kongenial illu striert hatte, in diesem Untergang der asiati schen Stadt Perle nahm Alfred Kubin visionär den Untergang Europas in den folgenden zwei Weitkriegen vorweg: zum bildenden Künstler war der Grübler, der Seher getreten. Dieser Roman ließ ihm aber auch bewußt werden, welche Fähigkeiten er als Illustrator besitzt und daß ab nun nur die Federzeich nung sein Darsteiiungsmittei sein könne. Die „Sansara"-Mappe von 1911 bestätigte beides durch ihren großen Erfolg. Auoh in Zwickiedt kehrten die Dämonen, Ängste und Träume noch ein, doch sie stie ßen hier auf die Realität seines neuen Le bensraumes, in den ersieh immer stärker ein band: der vertraute Umgang mit den bäuerlichen Nachbarn, der Bück hinter ihren Alltag, der Wechsel der Stimmungen in der heimischen Landschaft im Schritt der Jahres zeiten und nicht zuletzt die Gespenster- und Spukgeschichten sowie die heidnische Wild heit der Rauhnächte. Am Zeichentisch, in der engen Klausur sei nes Arbeitsraumes, umschlossen von den al ten, festen Mauern, in denen die Vergangen heit von Jahrhunderten spürbar war, zähmte er die Dämonen seiner Gesichte und Ängste, indem er sie zeichnerisch in die Realität sei ner neuen Umgebung einband, bis sie, nach
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