Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

i «'s« ■ llStsf s Kreuzblock, Adolf Holl gewidmet, Keramische Plastik, in der Ausstellung 1970 in der Kammerhofgalerle Gmunden hatte für dieses Gebäude eine Stele aus Por zellan geschaffen, und er bekannte sich in folgender Weise zu seinem Metier: „Keramik ist ein umfassender Begriff, der von der einfachen Ziegelproduktion über feinke ramische Industriegüter bis zum Gefäßunikat und zur farbigen Skulptur geht. Das verbin dende Element dieses weiten Gebietes ist ein profundes technisches Wissen um den Ge samtbereich der Keramik. Nur so eröffnet sich die Möglichkeit von Kontakten zwischen Industrie und Künstler. . . Das keramische Material trägt seine Formen sprache in sich und nur eine gründliche Kenntnis und Erfahrung eröffnet den Weg dazu. In meinen Symposien und Seminaren versuche ich immer wieder, Techniker aus der Industrie und Künstler zu einem gegenseiti gen Erfahrungsaustausch und zu gemeinsa mer Arbeit zu bringen. Erst eine gemeinsame Sprache und Formelnotation wird es ermögli chen, daß das freie Kunstwerk über den ge samten Fachbereich ausstrahlen kann. So entstehen auch meine meisten Arbeiten in einem Industriebetrieb und ich verwende die dort vorherrschenden Techniken und Mate rialien — nicht weil es bequemer ist, sondern weil es absurd wäre, die sich anbietenden Schönheiten der Rhythmik eines lebenden Produktionsbereiches nicht zu funktionsge mäßem, kreativem Tun zu nützen. So ent stand für Raach eine Stele aus Porzellan, die gleichermaßen das Nomadenhafte des schöpferischen Suchens und die Summe des Fleißes einer Produktionsstätte ,weißer Erde' zu einem Gebet emportreibt." Dieses Zitat umreißt in großen Zügen die Aniiegen Ohnsorgs — es gibt aber vor allem Aufschluß über die Struktur seiner Künstler persönlichkeit. Das „Nomadenhafte des schöpferischen Suchens", das war sein Le ben, das war seine Methode — es war auch sein Werk, das sich in der Vielfalt von For men, Oberflächen, Bewegungen und Glasu ren darbot und ihm auch schon seit den frü hen fünfziger Jahren die verdiente Anerkennung einbrachte — in Form von re präsentativen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, bei den Triennalen, bei Re präsentationen österreichischen Kunsthand werks in Europa und Amerika. Die öffentliche

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