Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

f.-' "in-' •"Si"?'"'. VJ,,, » scher Staatsbürger und gibt auch sein Staatsatelier in der Wiener Krieau nie auf. Die wichtigsten Werke entstehen weiterhin in den Sommern ebendort, wo der Künstler Jahr für Jahr seine Ferien verbringt. Am Beginn der siebziger Jahre beendet Hoflehner sein eisenplastisches Schaffen. Be reits 1967 hat er zu malen begonnen. In den folgenden nicht ganz zwanzig Jahren entste hen nun teilweise sehr großformatige, irritierend-depressive Acrylleinwände, zum Thema des geschundenen Menschen, der leiden den Kreatur. 1973 wird ein Haus in der Toskana als Som meratelier erworben, 1981 endet die Stutt garter Lehrtätigkeit nach fast zwanzigjähriger Dauer. Von nun ab ist Hoflehner, der ewig un ruhige Geist, ein steter Pendler zwischen Deutschland, Österreich und Italien. 1985 malt er sein letztes Tafelbild und beschließt, sich wieder der Plastik zuzuwenden. 1987 werden die ersten Miniaturmodelle hiefür ent worfen und — wenn alles gut geht — darf man ab 1988 wieder mit neuen Hoflehnerplastiken rechnen. Allerdings — und hier schließt sich der Bogen, nicht mehr aus Me tall, sondern — wie die allerersten Versuche — wieder aus Holz. Was an Hoflehners Leben und Werk auffällt, ist ein ganz und gar unösterreichischer Hang zum Wandel, zur Diskontinuität, zur perma nenten Hinterfragung einmal erreichter Wer te. Damit steht er im krassen Gegensatz zu einem Großteil seiner Künstlerkollegen von gestern und heute, welche oftmals — man denke nur an Hundertwasser — ein gesam tes Ouevre auf einer einzigen, formalen Er kenntnis aufzubauen trachten. Ganz anders Hoflehner, der, sobald ein Themenkreis for mal oder geistig einmal erschöpfend behan delt und maximal künstlerisch ausgeschöpft wurde, sofort abbricht, um sich Neuem zuzu wenden, aus der in dieser Form sicherlich überspitzten Angst sich irgendwann einmal künstlerisch totzulaufen. So wird das gesam te Schaffen dieses Künstlers zu einem Pen deln zwischen den Medien der Plastik und der Malerei. Einzig und allein die Zeichnung zieht sich rückgratähnlich seit 1936, also seit mehr als fünfzig Jahren, durch dieses Ouevre hindurch. Das zweite Faktum betrifft die Tatsache, daß Hoflehner zwar — wie alle Wotruba Schüler — den Menschen zum Zentralthema seines Schaffens macht, sehr zum Unterschied von diesem jedoch nicht den neutralen, stati schen Corpus wählt, sondern den in Erre gung befindlichen, unstatischen; oder anders gesagt: Geht es Wotruba oder später auch Avramidis um die menschliche Figur, so inter essiert Hoflehner nicht die äußere Haut, son dern das, was dahintersteckt, also das

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