Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

Rektor der Wiener Akademie der Bildenden Künste, der ais Karikaturist ironimus ebenso wie als Arctiitekt berütimt gewordene Gustav Peichl. Hoflehner entsinnt sich noch heute schmunzelnd des Skandals, welchen die von Peichl gestaltete Maturazeitung damals her vorrief. Darüber hinaus beginnt 1945 auch Hoflehners bewußt-konsequente Auseinanderset zung mit dem Medium bildende Kunst. Zu nächst freilich nicht als Plastiker, sondern als Aquarellist und Zeichner von Städteansich ten, wie auch als Schöpfer besonders schö ner Monotypien. Die ersten zeichnerischen Versuche reichen freilich bereits in das Jahr 1936 zurück. Ein besonders bemerkenswer ter Aquarellzyklus zum Thema Linz findet — welch österreichisches Schicksal — weit und breit bei Stadt und Land keinen Interessenten und wandert in der Folge in eine der wichtig sten, österreichischen Privatsammlungen nach Graz. Daneben arbeitet Hoflehner als Bühnenbild ner für das Volkstheater in Urfahr und ich ent sinne mich ganz genau jenes Staunens, wel ches die vollkommen entrümpelte Hamletbühne — heute selbstverständlich, doch damals eine Ungeheuerlichkeit — ent fachte. Auch das Atelier Hoflehners lag gleich um die Ecke von meiner Wohnung in der Ha genstraße in Urfahr, dort, wo sie von Mühlkreis- und Pöstlingbergbahn gekreuzt wird. 1949 entstehen sodann die ersten dreidimen sionalen Arbeiten, ailerdings sind sie aliesamt — für einen später als Eisenplastiker weltberühmt Gewordenen kaum zu glauben — aus Holz. — 1951 kreuzen sich unsere Wege zum ersten Mal. Ich entsinne mich noch genau jenes langen Gespräches in Hof lehners Hagenstraßener-Atelier in dessen Verlauf er mir erklärte, seinen Lehrberuf an den Nagel hängen zu wollen, um sich hinfort gänzlich der Kunst zu widmen. Außerdem wolle er von Linz nach Wien übersiedeln, um dort sein Glück zu versuchen. Tatsächlich werden diese Pläne noch im selben Jahr rea lisiert. Somit enden Hoflehners 35 Linzer Jahre. Wieland Schmid weist nicht zu Un recht auf die Parallelen zu einem anderen Spätberufenen, nämlich Anton Bruckner, hin: Wie dieser wird Hoflehner erst mit 35 Jahren Künstler und findet erst mit 40 seinen eige nen, adäquaten Stil. Die erste Wiener Zeit läßt an Härte nichts zu wünschen übrig. Die inzwischen um eine Tochter vermehrte Familie lebt ausschließlich vom Verdienst der Gattin, einer ausgebilde ten Apothekerin. Hoflehner arbeitet zunächst bei Fritz Wotruba, ehe er sein eigenes Atelier am Praterstern beziehen kann. 1951 entste hen die ersten Metallpiastiken, fragile, umriß-

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