Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

f mM *■ r r, ■*•►•' '' . i*^» *" ,'>.fJ '» V,--, ÜÜP^ 1^55^7^""^ *? Stadtansicht, Feder in Tusche, mit biauer Tinte laviert auf Papier, 1947, 24,4 x 39,8 cm. Neue Galerie der Stadt Linz, Inv. Nr. 159 G. — Foto; Franz Michalek Rechts: Figur, Eisen massiv, 1961, Höhe 86 cm. Neue Galerie der Stadt Linz. Foto; Peter Baum Diese Affinität zur Musik wird den Künstler auch in der Folge nie mehr verlassen und Hofiehner ist heute — retrospektiv gesehen — der Überzeugung, daß seine ureigenste Berufung die des Komponierens gewesen wäre. Er teilt diese Doppeiliebe und -begabung mit vielen anderen Größen der Bilden den Kunst, wie etwa Paul Klee, Lyonel Feinin ger, Oskar Schlemmer oder aber dem Wahloberösterreicher Hans Joachim Breustedt, über welchen an anderer Stelle dieses Heftes im Detail berichtet wird. Wegen Überhandnehmen der schulischen Schwierigkeiten muß die Ausbildung am Kon servatorium 1932 aufgegeben werden, au ßerdem erfolgt die Übersiedlung vom Gym nasium auf der Spittelwiese in die Staatsgewerbeschule in der Goethestraße. Diese besucht Hofiehner bis 1936 mit auffal lend größerem Erfolg. Hier macht ihn Prof. Striegi nicht nur mit der modernen Literatur, sondern auch mit den Gedanken der Expres sionisten, den Ideen der Abstrakten, den Prinzipien der Bauhauskünstler, vor allem aber der Musik der Wiener Schule bekannt. Sein älterer Bruder Wolfgang, welcher später Arzt wird und mit dem ihn zeitiebens ein be sonders herzlicher, persöniicher Kontakt ver bindet, weiht ihn in die Literatur wie auch die Musik der Russen ein; ailen voran Skriabin, Strawinsky, Prokofjew, wozu noch später Schostakowitsch und Schnittke kommen. Noch heute fäilt bei Eintritt in Hoflehners Staatsateiier in der Wiener Krieau als erstes die Vielzahl von Magnetophonbändern mit russischer Musik auf, denn Hofiehner arbei tet zur Musik, so wie auch Hans Joachim Breustedt seine schönsten Bilder quasi als malerische Umsetzung einer eben gehörten Bach'schen Fuge schuf. 1936 bis 1938 geht es an die Technische Hochschule in Graz, um Architektur zu stu dieren. (An ein künstlerisches Studium ist auf Grund des Widerstandes der Eltern nicht zu denken). Während des foigenden intermezzos an der Wiener Akademie der Biidenden Künste lernt Hofiehner bei einem der be rühmten Gschnasfeste im Künstlerhaus seine spätere Gattin kennen. Doch dann setzt die Einberufung zur Wehrmacht und die brutale Realität des Zweiten Weitkrieges ailen weiteren Plänen ein abruptes Ende. 1945 wieder nach Linz zurückgekehrt, steht auch bei Rudolf Hofiehner das Jahr Null. Zu nächst geht es ganz lapidar darum, daß man einen Brotberuf findet, um sich und die Famiiie ernähren zu können. Durch Hinweis sei nes alten Lehrers Prof. Striegi bewirbt er sich an der Linzer Gewerbeschule und wird noch im selben Jahr Professor für Freihandzeich nen, zunächst an der Abteilung Hochbau, später bei Prof. Ikrath. Sehr bald ist der taten durstige, sportive, blendend aussehende jun ge Lehrer das Tagesgespräch von Linz und tritt somit erstmals auch In mein Bewußtsein ein. Wer Desinteresse an der Arbeit zeigt, be kommt Mahnungen und Tadel, Dinge, die bis lang unvorstellbar waren. Für alle Interessier ten und Begabten ist er freilich bereit, alles nur Mögliche zu tun, um sie zu fördern. Und solche Begabte gibt es mehrfach, etwa in Person der letztjährigen oberösterreichi schen Landeskulturpreisträgerin Prof. Elfrie de Trautner, weiche hier von Hofiehner die er ste künstlerische Bestätigung und Ausbildung erhält. Auch der gegenwärtige

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