Rudolf Hofiehner — In Linz beginnt's Walter Beyer Dieser Artikel sollte statt „in Linz beginnt's" eigentlicti „in Linz begann's" heißen. Denn hier begann das Leben von Rudolf Hofiehner am 8. August 1916 und hier fing auch das mei ne am 24. April 1938 an. Und ein eigenartiges Schicksal führte diese beiden Leben — bei aller Unterschiedlichkeit von Alter und Wesen — immer wieder Lichtmeilen auseinander, um sie dann in entscheidenden Momenten doch neuerlich zu verknüpfen. Über diese persönlichen Verbindungen, wie auch über die Linzer Jahre Rudolf Hoflehners soll in der Folge erzählt werden. Alles andere wäre sinnlos, da die Biographie dieses Künst lers ja längst aus unzähligen Ausstellungska talogen bekannt ist und erst vor kurzem in der umfangreichen Monographie von Wieland Schmid in allen Details dargelegt worden ist. Hofiehner, der Name sagt es ja schon, ent stammt einer tpyisch oberösterreichischen Familie und wurde als drittes Kind des Ehe paares Johann und Anna Hofiehner in Linz geboren. Der Vater, ein unduldsamer, wenig einsichtiger, autoritärer Typ, war Beamter an der Landeshypothekenanstalt in der Walther straße, gewohnt wurde in der Lessinggasse, aiso fast um die Ecke. Porträt Rudolf Hofiehner aus etwa 1970. — Foto: Peter Baum Die Gymnasialzeit bringt für den heranreifen den Jüngling ein wahres Martyrium: Zu Hau se kleinbürgerliche Enge und keine Bereit schaft, auf die Probleme der Jugend einzugehen, in der Schule Unverstandensein durch ungerechte und aufsässige Professo ren, zumal in Deutsch, Verhaltensschwierig keiten und ähnliches mehr. Hofiehner spricht heute noch mit Schaudern von seinen Galee renjahren. Einzig und allein der Zeichenpro fessor Hans Franta — damals selbst ein Un verstandener und Außenstehender der Linzer Kunstszenze — bildete die Ausnahme und den dringend notwendigen Lichtblick. Ein weiteres Positivem bringt die frühzeitige Beschäftigung mit der Musik: die Mutter spielt Klavier, der Vater Laute, die Schwester studiert am Mozarteum, der ältere Bruder komponiert Klaviersonaten und Rudolf Hof iehner erlernt zwischen 1928 und 1932 am Brucknerkonservatorium das Geigenspiel.
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