Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

ge ich einen neuen Kropfreiter heraus, aus beinahe noch tintennassen Blättern; das .Mariencroner Magnificat' von 1987 ist das jüngste Glied in dieser Kette." Haben Sie „orgeiferne" Komponisten animiert, für die Orgei zu komponieren? „Mit der Zeit hat es sich herumgesprochen, daß ich Neue Musik aufführe. Einige sind zu mir gekommen: ,lch habe da etwas versucht und dabei an Sie gedacht, ob Sie's wohl auf führen möchten?' Manche hatten sich bereits mit der Dodekaphonie auseinandergesetzt — mitunter etwas humorlos —, da hatte ich dann Schwierigkeiten, diese Konstrukte in ein lebendiges Klingen umzusetzen. Nicht so bei Heimut Eder, der sich schon ziemlich früh zur Dodekaphonie durchgerungen hatte. Jede noch so krasse Härte ist bei ihm nie bru tal, immer noch elegant; außerdem versteht er instrumentengerecht zu komponieren. Manche Uraufführungen waren ,Eintagser folge', während ich andere Komponisten in mein Repertoire aufgenommen und mehr fach aufgeführt habe: die älteren davon sind Franz Kinzl, Walter Fach, Helmut Schiff, Hel ga Schiff-Riemann, die Jungen sind Günther Firlinger, Rupert Frieberger, Rudolf Jungwirth. Sie alle haben mir ihre Stücke persön lich gewidmet. Ich habe sie auch mit Freude gespielt — naja, schließlich spielt man alles mit Freude oder gar nicht." Wie hat das Publikum die moderne l^usik auf genommen? „Immer positiv, nie ablehnend! Die Aufnah mefähigkeit ist im Lauf der Jahre auch um vieles besser geworden. Ich wollte auch nie schockieren, sondern das jeweils Neue dem Hörer möglichst schonend nahebringen, die Anforderungen erst allmählich höher schrau ben. Mitte der 60er Jahre wurde die Hradetzky-Orgel am Bindermichl gebaut. Wissen Sie, jede dieser neuen Orgeln, die damals endlich gebaut wurden als späte Frucht der DavidOrgel in Wels, war ein Wunderwerk ... Ich habe dort Konzerte organisiert, Gastorgani sten eingeladen. Vieles aus der österreichi schen und internationalen Küche der moder nen Musik ist dort serviert worden. ,Heimstätte der Moderne am Stadtrand' hieß es dann in den Rezensionen, denn plötzlich war auch die Presse da, obwohl ich nie einen Kritiker eingeladen hatte. Eine ganz beson ders liebenswürdige Anerkennung war der Ausspruch einer Bekannten, die meinte, nachdem ich sie vorgewarnt hatte, daß ich im nächsten Konzert gleich drei Uraufführungen spielen würde: ,Wenn Du es spielst, kann es gar nicht so schlimm sein!"' n ' . */ fÄfW -'fit I. k z Linzer Schutzengel! Apotheke

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2