Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

:'! Ma n enKronef Maqnifjcat . ; i ;'.: . Tonus pferegnpus , ' . ' " VITV J. - .. Kropfreji^ Notenblatt 1 der Orgelkomposition von Augustinus Franz Kropfreiter „Marienkroner Magnifioat", 1987 »jj. r'\ > > ' I 1^ 7 llnlg 1 , diese neobarocken Komponisten studiert, die heute kaum noch gespielt werden: Schröder, Ahrens, Pepping, Distler, auch viel David." Was hat sich in Linz getan auf dem Gebiet der Orgeikomposition und des Orgelbaus? „In der Komposition sehr viel: Doppelbauer, Eder, Schiff, Kubizek — sie alle waren dabei, ihre Gesellenstücke zu schreiben. Vieles da von habe ich uraufgeführt — nicht nur die Or gelmusik, auch die Klavierstücke. David und Hindemith waren deren Leitsterne, ihr Einfluß war unverkennbar. Es war geradezu modisch. wenn etwas ,so klingt wie David'. Schroffe Linearität hatte absoluten Vorrang, saftige Har monik war ein Relikt der Spätromantik, der man sich glücklich entkommen wähnte, und daher verpönt. Im Orgelbau dagegen tat sich nichts! Der lineare Stil hat nach neuen Instru menten verlangt, die mangels Interesse oder Geld nicht gebaut werden konnten. Die ,Da vid-Orgel' blieb bis Anfang der 60er Jahre ein Unikum, das keine Parteigänger fand. Eine gewisse Neuerung brachte die Restaurie rung der Bruckner-Orgel in St. Florian 1951 und damit auch eine allmähliche Neuorien tierung im Sinnlich-Klanglichen." Wann haben Sie Bekanntschaft mit der fran zösischen Orgelmusik gemacht? „Anfang der 50er Jahre! Robert Schollum spielte Messiaens ,Dieu parmi nous' in der Linzer Stadtpfarrkirche auf einer pneumati schen Mau racher-Orgel, die heute noch exi stiert. Ich war überwältigt und völlig erschla gen von diesen Klangorgien ... es waren ungeahnte Klänge, die da auf mich nieder prasselten. Schwierig, sich das heute vorzu stellen, da ,Dieu parmi nous' ein fast alltägli ches Repertoire- und Renommierstück geworden ist." Augustinus Kropfreiter hat Sie mehrfach als ideale interpretin seiner Orgelmusik bezeich net Wie ist es zu dieser Symbiose Kompo nist—Interpret gekommen? „Augustinus habe ich 1956 kennengelernt — da war er 20! Damals schon hat er wunderbar improvisiert, der Urkeim seines späteren Stils, der in seiner Brillanz unverkennbar ist, war bereits da. Er hat viel experimentiert •— Messiaen und Alain haben ihn in ihren Bann gezogen, er hat sie auf persönliche Weise verarbeitet; aufgewachsen ist er ja auch mit ,Davids Muttermilch'. Der französische Ein fluß hat frisches Blut zugeführt: so ist der typi sche Kropfreiter-Stil entstanden. 1958 habe ich das ,Dreifaltigkeitstriptychon' uraufge führt — ein junger Mann, der ins Volle greift — von da an ist unsere Zusammenarbeit nicht mehr abgerissen. Fast jedes Jahr brin34

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