sich noch gesundem Kern, aber nicht geeig net, um etwa Samuei Scheidt oder Bach dar auf zu spielen. Es gelang ihm, das Presbyterium von der kulturellen und liturgischen Notwendigkeit eines Neubaus zu überzeu gen, allerdings unter Verwendung des noch brauchbaren Pfeifenmateriais der alten Or gel. David kannte bereits die Schriften der Or gelreformer Wilibald Gurlltt und Hans Henny Jahnn, ebenso kannte und liebte er die alten Orgeln in Lambach, Schiägi und Wilhering. Für Wilhelm Zika sen., der den Bau ausge führt hat, waren die ,neuen-aiten' Prinzipien meist unbekannt: er hat viel herumprobiert. Aus Geld-, Material- und Platzmangel mußte das Instrument sparsamer ausgeführt wer den als geplant. 1930 war die Weihe, David hat aber bis zu seinem Weggang nach Leip zig 1934 weiter experimentiert: er ließ an Re gistern einbauen, was ihn gerade interessier te, um zu hören, weiche Kombinationen sich machen ließen." Titelblatt der Festschrift zur Feier des 30jährlgen Bestandes Bach-Chor Wels 1956 Wollte David einen neuen Typus schaffen oder eine historische Orgel kopieren? „Er hat keinen bestimmten historischen Typ rekonstruiert, sondern eine Quersumme ge zogen. Im Protokoll der Kollaudierung schrieb er: ,So klein die Orgel auch ist, sie ist ein Typ, für den wir noch keinen Namen haben!'" Steht dieses neue Klangideal nicht In Wider spruch zu seinem Frühwerk, das noch die spätromantische Orgel verlangt? „Ja, da hat er noch in größeren Dimensionen gedacht, St. Florian z. B., dort ergibt sich bruchios, was da anklingt. Diese Musik ist brucknerisch angehaucht, Max Reger klingt nach, mit dem Unterschied, daß Regers Poiyphonie figurativ und jene Davids linear ist; diese Stücke sind zwar symphonisch, aber polyphon durchgestaltet und auf einen klaren Klang hin ausgerichtet. Die ersten Bände des ,Choraiwerks', das ab 1932 entsteht, wurden bereits von der ,David-Orgel' angeregt, die, wenn man sie heute betrachtet, frühbarocke Anklänge hat." Wurden die Welser Tendenzen Gemeingut Im österreichischen Orgelbau? „Nein, vorerst nicht! Die Sache war zu neu, die Orgeibauer waren noch nicht imstande, voiimechanische Schleifiadenorgeln zu bau en. Man darf nicht vergessen: Österreich war ein katholisch dominiertes Land, das Weiser Instrument aber galt als typisch protestan tisch. Zur gleichen Zeit baute Mauracher in der Weiser Herz-Jesu-Kirche eine hochro mantische, pneumatische Orgel mit 60 Regi-
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