Oberösterreich, 38. Jahrgang, Heft 2/3 1988

Karl Heinz Klopf, 4 Zeichnungen ohne Titel, Kohle und Gouache auf Papier, 1986, je 21,2 X 26,6 cm, Besitz des Künstlers In den kleinen und mittleren Formaten von Karl Heinz Klopf begünstigt großzügige Ab straktion und symbolhafte Verknappung ein einfühlsames zeichnerisches Vorgehen, des sen Vielschichtigkeit und gedankliche Struk tur auf Beuys zurückgeht. Der bei Klopf und Blaas mitunter feststellbare Hang zu Abgrün digem und Dämonie erfährt bei diesen Künst lern — zum Unterschied von Kubin und sei nerfrühen, durch und durch pessimistischen und bedrohlichen Weltsicht — Ausweitungen in Richtung skurriler Persiflage und gelegent licher theatraiischer Geste. Biaas wie Klopf sind ungemein einfallsreiche, in Bewegung begriffene, Veränderungen wahrnehmende Zeichner. Stärker als Klopf, der sich in New York auch mit kleinen bemalten und bezeich neten Kartonobjekten auseinandergesetzt hat, tendiert Blaas zu einer expressiv verhal tenen, fast elegischen Linie. Die Schablonenhaftigkeit und gelegentliche Statik der von ihm spröde und elegant gezeichneten Köpfe und Gesichter unterstreicht diesen Eindruck von Zwitterwesen sui generis, die in nur be dingt nachvoilziehbarem Einklang mit Natur und Landschaft stehen. Als „innere Landschaften" lassen sich die in reinem Schwarzweiß gehaltenen Querforma te von Ulrich Waibel charakterisieren. Waibel, der ebenso wie Klopf mehrere Jahre hin durch bei Helmuth Gsöllpointner (Klasse Metall an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz) studierte und sich dabei von der Biidhauerei mehr und mehr zur Zeichnung wandte, praktiziert einen ungemein eigenständigen, erzählerischen, lyrisch-kosmischen Stil. Sein Vortrag bedient sich bestimmter Kürzel und Chiffren, die sich zu einem poetischen, fluktuierenden Ganzen fügen und die Balance zwischen Andeuten und zeichnerischem Aussprechen haiten. Das Nächtliche, Leise, Geheimnisvolle seiner Blätter entstammt dem Lebensgefühl einer auf Suche befindlichen, lauteren jungen Ge neration, die Wissen und Ahnung, nicht je doch blinden Fortschrittsglauben besitzt. Der Autodidakt Hubert Schatz (1960, Gaspoltshofen) ist ein herber, expressiver Zeich ner, der mit starkem Engagement eine viel seitige Auseinandersetzung mit Landschaft und menschlicher Figur eingeht. Die Verwen dung des groben Kohlestiftes findet bei ihm teilweise Ergänzung durch den Einbezug von braunen Brandspuren und Löchern, die au ßerhalb kontrastierender Gestik und Rhyth mik das Moment der Vergänglichkeit, des Eingreifens in die Natur, ihre akute Verletz lichkeit und Gefährdung zum Ausdruck brin gen. Die Zeichnungen von Hubert Schatz verfügen auf dem reinen, harten Weiß dünner Papiere über spannungsgeladene, dichte Strukturen. Zweifellos kann man in der Art seines Zeichnens auch eine Fortführung von Informel und Abstraktem Expressionismus, der für die junge Kunst generell von größerer Bedeutung ist, erblicken, nur daß Zufall und A Hubert Schatz, Ohne Titel, Kohle und Brandspuren, auf Papier, 1987, 63 x 45 cm. Neue Galerie der Stadt Linz, Graphische Sammlung 24

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