Seine ganze Kraft der Aussage konzentrierte Kolbitsch auf die 12. Station „Jesus stirbt am Kreuz", kein Beiwerk, keine trauernden Ge stalten zu Füßen des sterbenden Heilands, nur der Leib Christi, der die gesamte dritte Fensterfläche einnimmt. Eine wahrhaftige Kruzifikation, am Ende seiner künstlerischen Laufbahn noch einmal eine überzeugende Botschaft wie das Kruzifix aus seinen frühe ren Schaffensjahren in der Hauskapelle des Bezirksaltenheimes in Braunau am Inn (1962), zusammengesetzt aus fünf geätzten Stahlplatten. Wie tief sich Rudolf Kolbitsch in das Gedan kengut der Passion Christi versenkt hat und wie ernsthaft er es in immer neuen Variatio nen auszudeuten versuchte, beweisen be sonders überzeugend Komposition und Farb gebung der vierten Fensterfläche. Am Boden, im unteren Quadrat, die Darstellung der Grablegung, der Leichnam Christi ver puppt in einer düsteren, gelb-braunen Grab höhle, darüber triumphierend in leuchtender Farbigkeit der Auferstandene. Dankbar begrüßte Kolbitsch die Möglichkeit, beim Wiederaufbau von St. Leopold auch ein ganz neues Glasfenster gestalten zu können. Neben den abstrakten Lichtbändern in der Hauptkirche und den Lichtbringern der Wo chentagskapelle schuf er für die neu konzi pierte Taufkapelle ein, die Stirnwand dieses festlichen Raumes beherrschendes Beton glasfenster, das dieser Taufstelle Weihe, Würde und Licht gibt. In der technischen Ausführung griff er auf die Form des Betonglasfensters zurück, dadurch bedingt eine ungegenständliche Bildsprache, die zur Medidation anregt. Über einem flachen Kreissegment in dunkler Farbigkeit schwebt ein heller Kreis, der Sonne vergleichbar. Un ten — bodennah — in dunklem Blauton das Symbol einer Quelle, die sich in die vier Him melsrichtungen verströmt, darüber schwe bend — strahlend gelb — eine Lichterschei nung. Ist es die Sonne, ist es ein Feuerball, ist es ein Symbol für alle, „die auf das Kreuz ge tauft sind"? Die Antwort überläßt der Künstler den Gläubigen, die diesen Raum hoffnungs voll betreten, hier alle ihre Hoffnungen für ein neues junges Leben im Gebet ausdrücken wollen. Die Wiederherstellung des Glasfensterkreuz weges und die Neuschöpfung des Taufstel lenfensters in St. Leopold betrachtet Rudolf Kolbitsch als (vorläufig?) letzten Höhepunkt in seinem glasmalerischen Schaffen, das be reits 1949 begann und bis heute mehr als 110, zum Teil großflächige Werke umfaßt. Bleiglas fenster, Betonglasfenster, Glasätzung — jede Technik entwickelte er zu reifer Könnerschaft. Figurativ — nonfigurativ (abstrakt), das war für ihn nie eine streiterfüllte Problemstellung. Seine Gestaltungsprinzipien entnahm er den Bildinhalten und paßte sie jeweils den archi tektonischen Gegebenheiten an, mit denen er sich allerdings oft mühsam auseinander setzen mußte. Wichtig war ihm, mit jeder Ar beit zu beweisen: „Auch ein Glasfenster ist ein Kunstwerk." (Zitat des Künstlers) In seinem glasmalerischen Lebenswerk ist er für Oberösterreich in eine bedeutende Na mensreihe einzuordnen: Brüder Raukamp — Alfred Stifter — Karl Hauk — Herbert Dimmel — Margret Bilger — Rudolf Kolbitsch. Glasmalerei Stift Schlierbach A-4553 Schlierbäch Tel. (0 75 82) 81 2 82 Gemeinsame Planung — kunstvolle Verarbeitung Die Atmosphäre eines Raumes wird wesentlich von Farbe, Licht, Bild und Form bestimmt. Das harmonische Zusammenwirken aller Faktoren muß berücksichtigt werden. Unsere Aufgabe reicht deshalb weit über die Anfertigung von Fenstern oder individuell gestalteter Beleuchtungskörper hinaus . . . Schon bei der gemeinsamen Planung kommt Ihnen die mehr als 100jährige Erfahrung unseres Betriebes zugute. Für Sie, für Künstler und Architekten, wollen wir ideenreiche, anpassungsfähige Partner sein! Die Komplettlösung ist unsere Stärke; — gemeinsame individuelle Planung — künstlerisch gestaltete Glas malerei — Bilder, Fenster, Beleuchtung in Betonglas — harmonisch abgestimmte Beleuchtungskörper — jede Art von Bau verglasung — Schutzverglasung bestehender oder neuer Fenster — Restaurierung und Reparatur Unser Leistungsangebot: Individualität und bleibender Wert. Fenster jeder Art und Gestaltung sowie künstliche Lichtquellen und Beleuchtungskörper für Kirchen, Kapellen, Meditationsräume, öffentliche Bauten, Hallen, Hotels, Gaststätten, Büros, Wohnungen, Türund Möbelverglasung usw. 19
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