te Fenster beinhaltet allein die 12. Station „Je sus stirbt am Kreuz", das vierte Fenster zeigt die Stationen 13 und 14. Technische Ausfüh rung in Antikglas mit reichlicher Verwendung von Überfanggläsern, die Zeichnung in Schwarzlot, wie in Bleiglasfenstern üblich. Die Ätzungen in den Überfanggläsern — der Künstler wendet hier seine Erfahrungen bei den Metallätzungen an — ergeben ästhetisch hochwertige Farbeffekte, wie überhaupt von diesen Fensterflächen eine ergreifende Farb mystik in den Kirchenraum ausstrahlt. In der Komposition hält sich Kolbitsch in diesem Werk an das gegenständliche Prin zip, ohne in Naturalismus abzugleiten. Die einzelnen figuralen Elemente sind Zeichen, wirken wie Signale, sind verschlüsselte Bot schaften, die den Beschauer zum Nach-Denken anregen. Jedes Rechteckfenster ist in drei Quadrate gegliedert. Im ersten Fenster wird das obere Quadrat zur Gänze von der 1. Leidensstation Christi ein genommen „Jesus wird zum Tod verurteilt." Den Symbolgehalt bestimmen die beschwö rend ausgestreckten Handflächen des Pila tus, die von einem blutfarbigen Rot auf wei ßem Hintergrund umflossen sind, die Hände selbst milchig weiß. Von unten dringt blaue Farbe vom Kreuzesstamm der 3. Station in die Bildfläche herein. Das mittlere Quadrat zeigt die Darstellung der Leidensstationen 2 bis 4. Die Symbolik der 2. Station „Jesus nimmt das Kreuz auf sich" wird von der Dornenkrone beherrscht, ähnlich wie beim Kreuzweg für Nowa Huta, wie überhaupt die Dornenkrone im Schaffen von Rudolf Kolbitsch immer wieder symbol trächtig aufscheint. Das leidgequälte Antlitz Christi in der 3. Station „Jesus fälit zum ersten Mal unter dem Kreuz", blutig rot mit hellem Augenpaar, die Szene blau umrandet, blickt eindringlich den Beschauer an. Dieses kraft volle Blau wird auch auf die 4. Station „Jesus begegnet seiner Mutter" übertragen, wobei die Gestalt Mariens in ein fahlgelbes Kreis segment eingeschlossen ist, wie eine ver puppte Larve. Blaue und rote Farbakkorde bestimmen auch die Stationen 5 und 6, die Darstellung der Passionsszene „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch" ist in ihrer ver schlüsselten Symbolik von besonderer Wirkung. In der zweiten Fensterfläche wird die Pas sionserzählung im unteren Quadrat mit den Stationen 7 bis 9 „Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz" — „Jesus begegnet den weinenden Frauen" und „Jesus fällt zum drit ten Mal unter dem Kreuz" fortgesetzt. Das mittlere Quadrat dieses Fensters wird von der drohenden Dreiergruppe der Würfel in der li terarischen Überlieferung der 10. Station „Je sus wird seiner Kleider beraubt" fortgesetzt. Das obere Quadrat dieses Fensters zeigt die dramatische Szene der 11. Station „Jesus wird an das Kreuz genagelt", wobei die Dra matik auf eine einzige, geisterhaft große, von einem Nagel durchbohrte Handfläche redu ziert erscheint. Neues Betonglasfenster für die Taufstelle der Pfarrkirche LInz-St. Leopold. Sämtliche Fotos: Kurt Flelschmann, Linz 18
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