Alois Giriinger — ein Voikskünstier aus dem Mühiviertei Gunter Dimt Fotos: Franz Gangl Die Kunst des Papierschnittes ist vermutlich so alt wie das Medium Papier selbst. Offen sichtlich brachten es verschiedene ostasiati sche Völker bereits zu einer Meisterschaft in der Schneidekunst, als Papier in Europa noch nahezu unbekannt war. Die Meinung mancher Forscher, der Papier- und der ältere Pergamentschnitt hätten sich aus dem orien talischen Lederschnitt entwickelt, ist schwer zu widerlegen. Wenn man die Handelswege aus Ost- und Zentralasien über Turkestan, Persien und Ägypten als wichtige Handels und Kulturachse und den Weitertransport von Gütern und Ideen nach Europa durch Vene dig berücksichtigt, ist eine erste Berührung des Abendlandes mit dem Lederschnitt, dem geschnittenen Buchspiegel und verschiede nen anderen kunsthandwerklichen Durch bruchs- und Schneidetechniken schon im ausgehenden Mittelalter wahrscheinlich. „ihr drelheillgste Herzen, seid mein Trost, Wenn Kumer, Kreuz und Leiden mich umtost. Gewidmet die ehrsamen Eheleuthe Johann und Maria Peer", signiert und datiert 1891 A. Girlinger mmm Die seit dem Fall Konstantinopels andauern den Berührungen mit den Osmanen, die durchaus nicht nur kriegerischer Natur wa ren, sondern auch einen vielfältigen kulturel len Austausch zur Folge hatten, waren sicher dafür ausschlaggebend, daß neben persisch türkischen kalligraphischen Schnittblättern auch Blumenschnitte bekannt wurden, die in der Regel aus bunten oder weißen Papieren auf färbigen, vorzugsweise blauen Unter gründen aufgeklebt und in prächtig gestalte ten Mappen gesammelt wurden. Uberliefert sind die diesbezüglichen Reiseeindrücke des Königsberger Ratsherren Reinhold Lubenau, A r V it m iA U ''j- m
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