Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Bücherecke Seit Beginn dieses Jahrhunderts sind weiterhin viele Beiträge und volkskundliche Einzeldarstel lungen aus und über die salzburgische Volkskultur geschrieben worden, doch eine für dieses Bundes land zusammenfassende Erhebung, wie sie für das Burgenland, Kärnten, Steiermark, Nieder österreich und Oberösterreich, Tirol und Vorarl berg längst erarbeitet worden sind, gab es bis zum Erscheinen der „Salzburger Volksbräuche" von K. Zinnburg unseres Wissens nicht. Damit wird der Erfolg, wie das Interesse für diese umfangreiche, reichlich mit Illustrationen ausgestatte „Volkskun de" verständlich, die nach ihrem Erscheinen 1972 laut „Österr. volkskundlicher Bibliographie" 1979 bereits ihre dritte Auflage verzeichnen durfte. Uns liegt die zweite, 1977 herausgebrachte Auflage vor. Sie ist überarbeitet und auf 580 Textseiten durch Farbbilder und auch Zeichnungen erweitert. Die rund 200 neu hinzugefügten Bräuche sind nach der in der ersten Auflage beachteten Anordnung im Anhang untergebracht. Dadurch ergaben sich 42 weitere Kapitel. Die damals nicht gebrachten An merkungen konnten nun nachgetragen und in die neuen Kapitel eingebaut werden. Den nach Best und Lebenskreis geordneten Brauchbeschreibun gen folgen einige Schilderungen über Almzeit, Pferd im Brauch, abgekommene Bräuche u. a. Auch Volksmusik und Volkslied, Brauchtumstänze, bäuerliche Spiele und Wetterregeln wurden aufge nommen. Anerkennenswert in seinem Konzept ist schließlich auch, daß Zinnburg einen gut übersichtlichen Ka lender für die bedeutendsten Brauchtumsveran staltungen im Lande einbezieht, daß er im Anhang eine Übersicht über die im Landesverband wirken den Vereine gibt und auf die von diesen geübten Bräuche und Veranstaltungen aufmerksam macht. Mit einigen Anmerkungen wird überdies der lo benswerte Versuch unternommen, den vielen, lei der recht oft in ihrem Stil und Ton entratenen „Hei matabenden" einen guten Rat mit auf den Weg zu geben, denn cum grano saiis will dieses Buch mit seinen fundiert und locker geschriebenen brauchkundlichen Lesestücken letztlich nichts anderes, als beraten, anregen und das gute Alte ins rechte Licht stellen. -ler. Wanderbücher Eduard Christoph Heinisch: Grüße vom Attersee. Eine Auswahl alter Ansichtskarten. 2. Auflage. — Steyr: Verlag .W Ennsthaier 198,7 76 Seiten, 57 Schwarz-Weiß-, 4 Farbbilde,r Ladenpreis S 98.—. Die gute alte Correspondenz-(Ansichts)karte ist längst ein begehrtes Sammelobjekt geworden. Nicht nur Flohmärkte, auch seriöse Antiquitätenlä den beschäftigen sich seit einigen Jahren mit ihr. Der OLV-Buchverlag gab seinerzeit eine Serie von netten Geschenkbändchen mit solchen nostalgi schen „Grüßen" heraus, strich aber dann diese Buchtitel aus seinem Verlagsprogramm. Warum? Einen dieser Titel — „Grüße vom Attersee" mit einerAuswahlalter Ansichtskartenvom Attersee und aus Vöcklabruck — legt nunmehr der Verlag Wilhelm Ennsthaier in 2. Auflage vor. Der Text stammt wie bei der 1. Auflage von Eduard Chri stoph Heinisch, amüsant und geistreich geschrie ben, in feuilletonistische Form viel Information ver packt. Der Attersee wird als Ferienlandschaft schmackhaft gemacht, die Bezirksstadt Vöckla bruck als „menschenfreundliche" Kleinstadt ge priesen. Wie Heimatliebe doch auch einen scharfzüngigen Literaten zum Romantiker machen kann! Die Abbildungen, oft mit netten schriftlichen Kar tengrüßen versehen — wie einst Ansichtskarten eben verschickt wurden — sind in Form einer Fahrt rund um den Attersee angeordnet: Von Norden ent lang des Ostufers zum gebirgigen Südufer und dann westwärts wieder hinauf mit Abschluß in Vöcklabruck. „Vöcklabrucker Adresse genügt" le sen wir auf einer Ansichtskarte von Attersee, abge sandt am 5. VIII. 1905. O. Wutzel Woifgang Heitzmann: Die Eisenstraße. Landschaft und Geschichte, Alltag und Freizeit. — Linz: Landesveriag 198,7 224 Seiten, gebunden, 97 SW-Fbtos, 3 Skizzen, Ladenpreis: S 348.—. Dieses Buch beschreibt eindrucksvoll die Region an der Eisenstraße zwischen dem Steirischen Erzberg, dem Leobener Raum und der Eisenwurzen. Mehr als 30 Autoren und Fotografen lassen das Ge biet von Leoben bis Steyr in Text und Bild lebendig werden; die bewegte Geschichte der Erzgewin nung, der Eisenverarbeitung und des Eisenhan dels bis zu den Auswirkungen der Stahlkrise unse rer Tage, den Alltag der Menschen, die hier zu Hause sind oder waren, die Kultur einst und heute . . . Die Eisenstraße ist ein uralter Verkehrsweg und eine schon fast vergessene Verbindungslinie zwi schen den heutigen „Krisenregionen" Eisenerz, Leoben und Steyr. Darum hat sich der „Eisenwurzenverein" eingesetzt, besonders Einheimischen und Gästen die Geschichte und die vielfältigen Aspekte der Landschaft an der Eisenstraße näher zubringen und mit einem knappen Führerteil eine Informationsquelie für Ausflugs- und Wandermög lichkeiten zu schaffen. S. Wimmer Christoph Wagner: Streifzüge durch das Saizburger Land. — Salzburg: Verlag der Salzburger Druckerei 198,7 192 Seiten, 60 Kartenskizzen, 6 Farbbilde,r 1 Faitpian, Ladenpreis S 148.—. Ais Band 2 der Reihe „Die grünen Wegweiser" ist erschienen „Streifzüge durch das Saizburger Land". Der Untertitel informiert über den Inhalt: „Die 60 schönsten Ausflüge. Kunstschätze, Lokal geschichte, Museen, Brauchtum, Naturdenkmäler, Wandertips, Fitneßpfade, Sportmöglichkeiten, Ba deseen, Restauranttips." Dieser handliche Salz burger Reiseführer ist ähnlich praxisbezogen wie die als Band 1 erschienenen „Streifzüge durch Oberösterreich" (siehe Rezension in Heft 2/1987). Er ist ein vorzüglicher „Ideengeber für erlebnisrei che Freizeit- und Familienausflüge." Die Anord nung der ausgewählten Wanderziele erfolgt alpha betisch, wertvoll sind Hinweise auf interessante benachbarte Besichtigungsmöglichkeiten. Jedes Wanderziel wird landschaftlich und historisch skiz ziert, wobei sich der Autor als gewiegter Schriftstel ler erweist und viele Tips gibt, die einen gezielten Ausflug ermöglichen. So macht er z. B. aufmerk sam, daß eine Führung durch das Benediktinerstift Michaelbeuern samt seiner Klostersammlung täg lich um 14 Uhr möglich ist, sonst nur gegen telefo nische Voranmeldung. Oder er regt an, auf einer Fahrt von Salzburg nach Braunau doch auch Arnsdorf — „eine der ältesten Wallfahrtskirchen Österreichs" — mit seinem an Franz Xaver Gruber, den Komponisten des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht", erinnernden Schulhaus zu erinnern. Eher zufällig scheint die Auswahl der Restaurant tips zu geschehen. So dürfte z. B. bei Großgmain nicht der „Latschenwirt" fehlen. O. Wutzel Notizen Erna Biaas: Der Garten fvtirabeli. tViit iliustrationen von Ernst v. Dombrowski. — Salzburg: Eigenveriag 198.7 Ein schmaler, aber liebenswerter Gedichtband. Die 1. Auflage dieses Büchleins ist 1960 im Verlag „Das Bergland-Buch" erschienen. Die Neuauflage dürf te einem besonderen Bedürfnis der Dichterin entsprechen. Erna Blaas wurde am 19. 2. 1895 in Kirchdorf a. d. Krems geboren. Sie lebt seit länge rem zurückgezogen in Salzburg. Sie widmet ihrem Alterssitz viel Liebe. Mirabell, das ursprünglich Al tenau genannte Lustschloß nahe dem rechten Salzach-Ufer, hat es ihr besonders angetan. In ihrem Lyrikbändchen wird der Leser auch über die Baugeschichte dieses Salzburger Barockdenk mals informiert. Jedes Gedicht hat einen histori schen Bezug. Als Vorgeschmack auf die Landesausstellung 1988 Mühlviertler Tage im Linzer SchloBmuseum. Ausstellung: Das Mühlviertel/Natur — Kultur — Le ben mit Fotodokumentation der Renovierung von Schloß Weinberg — Sandlbilderausstellung — Gierlinger Scherenschnittbilder — Mühlviertler Aquarelle von Max Kieling usw. Bürgermeister Professor Hugo Schanovsky — ein 60er! Professor Hugo Schanovsky feierte am 29. November 1987 seinen 60. Geburtstag. Die Zeitschrift „Oberösterreich" graluliert ihrem bewährten Mitarbeiter herzlich. 86

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2