Literaturbeilage Spiele im Hoagarten (Aus dem IV. Gesang des „Bairischen Odysseus", 1982) LANDESVERLAG Zwischn de Mahlzeitn, da essns koa Fleisch net, des habnts eahn guat eintoilt: Mehlspeisn lassns äftragn äf de Tisch zun Naschn und Schlecka: Krapfn und Straubn und Affn und Prein und Zweschpenbafesn. Grad zun Schlecka r a weng, daß der Magn ebbs hat für sei Kürzweil. Habnt äh r an Sänger eingstoillt, der singt und spuilt mit der Zithern, alle de Sachan de schenn von Siegfried und vo der Kriemhild, und vo der Gudrun, de schier zehn Jahr äfn Bräutigam bidn hat. Weil se händ koane Bärbärn, so sagt der Meinrad, in Gegntoil: gern hert er Liader so alte von Glaubn und Treue und Wahrheit. Wissnt äh allerhand lustige Gspuil, daß koa Langweil net äfkimmt, oa, bei dest Muskl habn soillst und a Kraft und a Gwicht, nacher wieder söcherne, wo oaner gschlingi sein muaß und flink wia r a Marder, anderne, wo's mehr ums Hirnkästl geht und an hämischen Vorth Michl der Bartat, der is da der Moaster, dem gehnt a drei Tag lang d Gspuila net aus und d Einfall und d Witz; er is der Prokrader, z'samm mitn Herbart den Kurzn und äh mitn Jörgl den Krumpn. Angehn tuat's meistns mitn Sprüch-aherklopfn, mitn Zahna und Pflänzn, Witz-reißen, Menscher-sekiern und den schiagladn Berndl derfeandsn und an Leanl an Strobi äfzoign, weil er gar so städ dreinschaut. „Der is so fäul, däß'n roit, däß er s Gehn glernt hat!" zahnt der lang Wolfrat. „Du erseht, du Widstöbigstoill! Geh ja net in d Sunn, sunst wirst brinnad!" gibt eahm der Leanl hert auer — is eh sei oanziger Spruch des! — „Liabr a weng dürr!" sagt der Wolfrat. „Und net wia der Ruppold der Wampat! Weil a Bim, de a Kletzn wordn is, de halt si langmächti!" — „Weilst du zun Fressn z'fäul bist! Du verdeanst dar net s Salz i der Suppn!" poiltert der Ruppold und glangt um an Kruag. „Du sauf aus der Dahreann! Der ist zun Fressn nuh z'fäul und is anderleut neidi um d Wampn!" — „Fäul is der oan wia der ander!", sagt oaner. „Und du derfst an Fahnn tragn, wann's amal d Arbat eingrabnt!" Da moant er an Herbart den Kurzn. „Früaher hats dumme Leut gebn, und häufti," schreit der, „de habnt g'arbat! Heint händ d Leut gscheit: Wer nix arbat, is angsehgn und ghert zu de Bessern!" „Nän", sagt der oan, „es is nix derkennt, wann ma nuh sovuil ißt und nuh so weng arbat und tuat. Und da gfreuts oann halt endli äh nimmer!" — „Bringts mi net draus!" plärrt der Jörgl vo Bergham und schneidt eahm an Knödl. „Zankts nar! I iß! Weil s Essen und Trinka, des halt Leib und Seel z'samm!" — „Nur a der Nout koann Schwung net lassn!" so lacht der glatt Erhard, glangt um a Hahnahäxn in d Rein und haut eahm glei d Zähnt einh. „Ja, s Kraut is guat!" sagt der Braun und tuat nix aswia Speck auerfischn. „Schau na net an!" feandst der Gemot. „lazt wird der Darmdörrer hoagli! Früaher, da hat er vor Nout an Kitt aus de Fensterscheibn gfressn!" Wann sa si nacher lang gnua derhächlt, derbleckt und derzahnt habnt, kemmant de Gspuil nah der Reih, wia s in Redltal allweil scho Brauh is: Zerscht toans „Hägin" mitn Finger und „Faustschoibn" äf der Tischplattn, „Zwiekatzn-zoign" nacher „Hähnlbegrabn" und „Pfefferkernstoußn", „Stemgucka", „Stockschlagn" und „Teller-annagln" und „Beichtn äf Behmisch", „Ferschnhägln" und „Esl-wer-reit't?" und „Esl-wer-stuckt-an?", „Moaster und Gsoilln-vertauschn" und „Blinde Mäusl einfanga". , „Bärntetn" toans und „Tischl-befragn" und an „Michl mitn Strichl", „Rätsl-aflesn", „Gedanga-derratn" und „Plumpsack-verstecka", zaubem und Kunststückl macha; und allweil is oaner der Angschmiert: kriagt an Mehlstaub in d Augn oder n Kruag voill Wasser ins Gnäck einh oder an Ofnruaß schwarz sehen dick und krefti ins Gsicht gschmiert. Ganz gegn an Schluß außi muaß nacher meistns der Ruppold äf d Scherbänk: lazt wird der Wanst g'operiert, und aus seiner riesign Wampn zoigt der Woilfrat der Lang, mitanand mitn Gernout dem iRoutkopf, schnaufad und schwitzad des Glump und des Zeug, des der Vuilfraß alls geschlickt hat: Messer und Löffi und d Pfann z'samtn Stuil und a Katz und a Färkl, und zun Schluß — was speilt si da an? — Hamck! — Der Ruppold, der jämmert! — kimmt a Bierfäßl vürer — „Hättst bidn, bis der Broiknechl: hat anzäpft!" — und alls boigt si vor Lacha und schreit, bis s' an Bauh wieder zuanähnt. Des händ so Gspuiler äf d Nacht, wann alls beinand is, äh d Menscher; aber an Nahmittag umi, da geht's an heldern um d Kartn: Schafkopfn toans und Küni ansagn und Unter ansetzn. Siebzehn und vier, Mariäschn und Loign und Kratzn und iZwicka, Küahschweafeln, Saustecha, Schnapsn und Wättn, und was halt der Teufi sunst nuh alls ausklüaglt hat zun Zeit-vertuilign und -toutschlagn. 82
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2