Literaturbeilage da äf der Welt, und däß Recht und Gesetz über Kraft und Gewalt Voll der Gnade stehns auf vo de Knia und lösent de steifn geht, Finger und Faust ausanand von Gebet, und der Roßknecht der alte und äh r a Frau net bricht in r a Welt aus Bluat und aus Eisn! achitzt und seufzt: er kniat si harcht nieder, und d Bäurin erhebt si „Gib uns heute unser tägliches Brot!" — daß d Kinder net schmerzhaft a weng und gspächi: is äh r a Magd und a Muatter. hungernt! Müahseli allsand und gschundn und müad, aber voll der Verheißung, Blasse und eingfallne Wängerl und Häxn wia d Kleehüfisteckerl däßs nuh ebbs anders gibt äf der Welt wia Hektärerträge, kann kao Muatter net sehgn. Gib s Brout, o Fferr, und wann's Wirtschaftswachstum und Wohlstandsmaschinen und Subventionen, sein kann, däß uns ebn s Gjoad net Herr wird des wuild und d Finstern und iawen a Bröckerl dazua, a Fleisch, und an Löffi voll Heni, d Grobheit, und äf d Feiertag iazt, wann s recht is, an Prein und a Rauhschnittn! sondern däß s Liacht geborn wird in Bethlehem, däß uns der Herrgod „Den Du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast!" — habt und loat't und behüat't und äf d Letzt in sei ewige Stubn weist. „Den Du, o Jungfrau, übers Gebirg getragen hast!" — „Den Du, o Jungfrau, zu Bethlehem geboren hast!" — Freudenreich, tröstli und lind und voll Hoffnung, so fallt's dar in d Beel einh; Rousn um Rousn, und Gegrüßet seist Du, Maria, voll Gnade ... „Ehre sei Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geiste! Wie es war im Anfang und jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen!" Und a so suammt und schwebt s Gebet duri d Stubn von Bauern, der vorbet't, allmal wieder äfgfangt von Chor mitn heilign Dreiklang: lobt und preist und bitt't und hofft äf de himmlische Hoamat, lebt in an Reich, des schener und friedlicher is als wia d Erdn, wo's koann Kummer net gibt, koa Schimpfn, koa Schuil und koa Zähntweh. Wia r aber nacher der Vater mitn letztn Gsetzl, den fünftn, und mitn „Ehre sei God" den Rousnkranz a'schloißt, da hebt si rein und frei und bräv der Muatter ihr Stimm, und demüati sprichts, oder singts, d Letanei vo der Muatter in Himmi, de Namen, de eahn de Menschen so ausdenkt habnt fü de, zu ders ruafnt, sie, vo der's hoaßt, däßs „von nun an seligpreisn die Völker". Namen, geheimrusvoll sehen und wunderbar dunkl, voll Gleichnis und voll Liab und Respekt und Hoffnung und Ruah und Vertrauen. Und äf an iadn von de herrlichn Titl antworcht't de ganz Stubn voll: „Bitt für uns! Bitt für uns! Bitt für uns!" singad in heilign Dreiklang: Du wunderbare Mutter! Du mächtige Jungfrau! Du Spiegel der Gerechtigkeit! Du Sitz der Weisheit! Du Ursache unserer Fröhlichkeit! Du geistliches Gefäß Du geheimnisvolle Rose! Du Turm Davids! Du elfenbeinerner Turm! Du goldenes Haus! Du Arche des Bundes! Du Pforte des Himmels! Du Morgenstern! Du Heil der Kranken! Du Trösterin der Betrübten! Du Königin der Engel! Du Königin der Patriarchen! Du Königin der Propheten! Du Königin der Jungfrauen! Du Königin des hochheiligen Rosenkranzes! Bitt für uns! Bitt für uns! Bitt für uns!" — „Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter! — Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi! Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!" 81
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