Literaturbeilage kriagnt eahner Gweichts; se nehmans andächti. — O heiliger Leanhard, schütz und bewahr unser Viech, machs gsund und handsam und fruchtbar! Nachher gehns umi in Küahstall, zun Küahan zerscht, a so gherts halt. Überall räukert der Vater mitn Weihrauk und wischpert an Segnspruh. Aft kriagnt d Küah eahner Kommimion mitn Gweichtn: und allsand nehmans und essens. Gib God, daß mar wieder a Jährl a Glück habnt! Koiber kemmant danah und Koiberl, doh d Kaibi gehnt läär aus; Hand nuh net mündi fürn heilign Brauh, und ma soillt äh bein Bittn Maß und Zuil habn vor God und s Glück net im Übermaß habn woilln. D' Sau kriagnt zerscht scho koa Gweichts: Es händ, so hoaßt's ja in Büachl, unreine Geister in d Sau einigfahrn; drum kriagnts äh koa Gweichts net. ümso länger derräukert der Vater n' Saustall mitn Weihrauch, daß doh der Teufi ausfahrt duri s Soiloh und d Sau sehen in Ruah laßt! Heili händs net, aber guat! — Zun Schluß gehnt der Vater und Muatter, d' Deanstbotn und d Kinder, allsand mitanand, wieder zruck und ins Haus einh, räukernt de Stübi nuh aus und d Kuchl und d Kammern und s Bahhaus; auffi in d Duiln nacher äh und in d Zimmer einh und äfn Dachbodm. Überall schmeckts iazt von heilign Rauk, der gsegnt is und gweicht is, der des Bös auiboazt und treibt ausn Eckern und Winkln, däß si koa Trud net haltn kann, koa Habergoaß net und koa Teufi. Rein des ganz Haus vo der Gred bis zum Pirscht. Der Vater nimmt d Kreidn iazt, schreibt äf d Haustür de Heilign Drei Künign; n Kaschper, n Melcher, n Waldhauser äh, und d Jahrzahl dazua im Namen des Vaters und des Sohns und des Heiligen Geists. Und Glück und Gedeihen, Schutz und Segn fürs Haus und fürn Hof in Jahr in den neuchn! Rosenkranz im Advent (Aus „Unser Stubm", LANDESVERLAG 1981) Weihnächtn steht vor der Tür. Der Thomastag is, und a Lousnacht. Dunkl is d Welt, und kurz is der Tag. Und d Nacht nimmt koan End net. Woaßt net ganz gwiß, herts s nuh amal auf? Kimmt s Liacht wieder vürer? Oder verschlingt uns gen d Finstern und d Kältn, und vergißt uns der Herrgod? „I,eut, zun Rousnkranz is's." ruaft der Vater in Hof aui; d t/Iuatter bringt schnell a Wachsstöckl umer von Stübi und stoillt's äfn Tisch hi. Scho kemmans äner in d Stubn: zerscht s Kuchlmensch, nacher der Stallbua, schließli de Knecht: der grouß' und der kloa, und endli der Bämann. D' Kinder händ ehnter scho da, und d Weiberleut beidnt i der Kuchl. Da kent't der Bauer s Wachsstöckl an, es brinnt in der Finstern kloa und müahseli dahi; God gib, däß's der Böse net älöscht! Aft ruckt der Bauer sei Vürbänk zun Tisch und kniat si davor hi, stützt si mitn Oillbognern äf, und alls i der Stubn tuat eahm's nachi: Kniant bei de Bänkan hibei in an halberten ICroas um an ITerrgod. Iazt „Im Namen des Vaters, des Sohns uns des Heiligen Geistes" fangt er an Rousnkranz an, so sehen, wie 's sunst in der Klra ebba der Vorbeter macht, so houh und so feierli singad. Macht zerscht a Kreuzl a kloans äfs Hirn, äfn Mund und äf d Brust hi, bet't so singad und klingad, es is wia r a Musi und wia r a Liad an uralts, an Urvater-Liad, vo der Nout und Erlösung. „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geiste." Damals in Nazareth, damals hat's angfangt des ewige Lobliad: „Gegrüßt seist Du, Maria! . . . Du bis gebenedeit unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes". Und wann der Bauer a'setzt mitn Lobgesang, betnt de andl^rn, betent net, singant ja, vielstimmi, oansinni, inni und heili: brummad und toif und rauh der grouße Knecht und der Bämann. Und der kloan Knecht, der so houh auffikann, und de liablign Dimdl mit ihre Stimmen wia Glöckerl so hell, de jubiliernt drüber. D' Bäurin und d Dirn, de schmoignt si in d Mitt, däß's wunderschen zsammklingt. „Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Worte!" Schau, a Magd is's gwen d Muatter Gottes, wia s Kucherl und d Groußdirn, aber ganz ohne däß d Welt äh nur siahgt, tragts hoamli a Krone. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter ims gevrohnt." Der Satz ist so heili, unbegreifli und sehen, und geht so a Trost weg a warmer, wannst in der Knechtkammer liegst, verlassn, veracht't und vergessn, däß d net alloan bist äf Erdn und däß's wen gibt, der dir's guatmoant. „Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater" — Gottlob, däß d an Glaubn hast, der di derhabt, mein Bauer, und loat't, däß net ausrutscht und oifallst, einh ins Nix und in d Finstern und aui in Frost und in d V/uildnis! ,Vater in Himmel, geheiligt werde Dein Name!" Gelts God, sagt d Bäurin, däß's so is! Daß uns ebbs heili und wert is 80
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