Literaturbeilage Sehen habnts gsunga de zwoa, und alls hat pascht oder „Bravo!" gschrian. Und oans vo de Klingseisngschwister, a seinige Tochter, sagt: „Er hat eah ja häufti so Liader, Gedichte und Sprüchl glernt, und hat selber vui kinnt von Steizhamer oder vo andre. Aber sei liabers Gedicht, und des er ganz auswendi kinnt hat, des hat ghoaßn „Der Innviertier Landler", von Freilinger Gopfried. Und vo den Landlergedicht, da hoaßt de allerletzt Stophn: „Drum, wann i gstoribn bi, spuits mar oann auf! Ament spreng i Grab und Sarg und steh wieder auf . . Aber in den Moment, wia sie kam des letzte Wort gsagt hat, da hat d Musi eingsetzt und hat an Klingseisenvatern haomli und feierli langsam an Innviertier Landlereicht afgspuilt, umigschickt weit über Woikn und Wind af den himmlischn Tanzbodn. Und wia Hab er ah klingt der Landler, voi Lust und voi Sehnsucht, d Leut habnt net gwißt, wie r eah gschiahgt, und allsand habnts d Schneiztüachl vürer und habnt gwoant vor Kummer und Freud bei den irdischn Toudnmahl. Erstveröffentlichung Weihnachtsbesuch (Aus „Unser Stubm", LANDESVERLAG 1981) All Tag äf d Nacht fahrt a Zug vo Riad wegga hina(b) gegn Schärting, meistens hat ers net träbi, ma moant schier, er bleibt in oann Trumm stehn; heut aber saust er schier umer um d Reib und schoasslt und schnäcklt, grad auiteufeln tuats obn bein Rauhfang, frei lusti iss anzschaun. Wia wann ers wissat, der Zug, daß er heunt an elfjährign Buabn hoamzoigt, der des erschtmal in Lehn a paar Monat is furtgwen. lazt tuat er gar an Pfiff, der Zug — wia r a Jugitzer hats tan! — da geht in lestn Wagon hint a Fenster aher, und glei dräf siahgt ma a Köpfi, a blonds; es ghert dem Büabi, des hoamfahrt. „Werst net glei zuamacha!" breamelt da oaner und stoillt eahm n Kragn äf, „eh saukalt, und d Fensterlädn äh nuh äfreißn! Was mechst denn?" „Wo mar iazt hän, han i gschaut" sagt s Büabi und schoibt aft s Fenster wieder in d Heb. „Z' Sankt Möchtn hän mar an Bahnhof!" sagt da der Alt. Und s Büabi, des glangt äfn Stoilln um an Rucksack. Langsam schnauft iazt der Zug wieder wegger; es werd net lang dauern, halt er gen endling in Hart, und unser Büabi derf aussteign. Allweil schaut er äfs Fenst'r, ob er net duri d Eisbleami duri schon ebbern sähg vo dahoam, der 'n a(b)holt zsamt den schwärn Rucksack. Aber da bremst schon der Zug, und daurt äh net gar so lang, steht er. Mit oann Sätzer is der Bua ünt und rennt gegn der Straß da(nh)i. Docht aber steht schon der Fellner, sei Vater, mitn Schlittn und mitn Schäni. Fünf Minuten am End däß er beidt. Denn zerscht hat er ankehrt, hat n Schäni zuadeckt und selm an Häwaluck umghängt, weils grad s Schneibn a weng angfangt hat; aft hat er sei Pfeiffn ausn Kälier auergfangt und hat eahm a sauberne angraukt. Na, und käm steht er a Zeitl, da hat er an Zug scho vernumma. „Leicht er doh kimmt?" hat er gsagt und hat a paar große Eiszepfen vo seinn Schnauzer a(b)klaubt und hat s Roß a weng kräftiger gnumma, weil er halt doh net der Sicherner is, der Schäni, wann grad neamd sagn kunnt, däß er gen dumm wär und schlagat und auszkemma trachtat. Na, und da kimmt äh der Zug scho daher, bremst a(b) und halt in der Haltstell. „Ob er doh da is, der Bua?" — Da siagt ern schon zwischen die andern, mit den gspitzatn Gsicht, den käsign, und mit seinn Anzug, den er in Summer nuh kriagt hat von Ellinger Schneider für d Studi. „Gopfried!" so schreit er eahm iazt. Aber der is mitn Rucksack beschäftigt, der eahm weit z schwär is und den er mit Müah äfn Bahnsteig dahischleppt. Aber da is äh der Vater scho da; mit an Griff an schön festn hebt er n Rucksack in d Heb mit der Linken als wia r a grings Zögerl, und mit der rechtn Händ faßt er n Buam beim Kräwättl und schoibt n weg von de Leut und danni äf d Straß und auffi äf d Schlittngoaß. „Grüaß di God, Vater!", und „Grüaß die God, Gopfried! Und d Hauptsach, däß da bist!" 77
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2