Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Alternative Therapieformen oder überiieferte Voiksmedizin, neuer Okkuitismus oder aiter Voiksgiaube? Aldemar W. M. Schiffkorn In unserem Land gibt es über 250 Regionalund Heimatforscher, die vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege wissen schaftlich betreut werden. Für Herbst 1987 hatte der Verfasser geplant, die 10. Oberösterreichische Heimatforscher tagung unter folgendes Thema zu stellen: „Neuer Okkultismus oder alter Voiksgiaube? Wahrsagerei, Zukunftsdeutung, Hexen, Zau berer, Schamanismus, aite voiksmedizinische Praktiken und alternative Therapiefor men." Eine in der Öffentlichkeit allseits zu bemerkende und immer stärker werdende Strömung war Grund dafür, sich mit den er wähnten Phänomenen ernstlich auseinan dersetzen zu wollen. Handelt es sich bei dieser Entwicklung um ein Symptom einer beginnenden oder bereits eingetretenen allgemeinen Sinnkrise, um eine Suche nach Neuorientierung, ja neuer Sinngebung? Der Zug zu einer neuen Inner lichkeit, einem neuen Irrationalismus, zum Esoterischen ist jedenfalls bemerkenswert. Mittlerweile mangelt es nicht an Erklärungs versuchen dafür. So haben auch die Medien durch eine breitangelegte populärwissen schaftliche — mitunter auch spekulative — Berichterstattung ihren Teil dazu beigetra gen. Die diesjährige Steirische Landesaus stellung „Hexen und Zauberer" auf der Riegersburg liegt offensichtlich zeitlich und thematisch genau richtig und wurde von den Besuchern gestürmt. So gesehen scheint es vernünftiger zu sein, sich in Oberösterreich zu einem anderen Zeitpunkt mit diesem um fangreichen Themenbereich in Ruhe ausein anderzusetzen. Ein Beleg für das „Krankheitseinkeilen" im Bezirksmuseum Braunau am Inn. — Sämtliche Fotos zu dieser Abhandlung: Wolfgang Baier, Braunau am Inn Eine große Zahl von Buchneuerscheinungen über Naturheilkunde, Naturkosmetik bis hin zu Schamanismus und Geistheilerei, Hexerei und Phänomenen, die sich rationalen Erklä rungsmöglichkeiten entziehen, zeigt, daß eine nicht zu unterschätzende Aufnahmebe reitschaft für Themen dieser Art in der Öffent lichkeit besteht. Aber auch im Bewußtsein der Ärzteschaft ha ben sich bedeutende Veränderungen vollzo gen, mögen diese vor etwa 20 Jahren mit der Rezeption von Erkenntnissen aus der chine sischen Medizin begonnen haben oder mit dem Unbehagen und der zunehmenden Kri tik an der bislang von der Schulmedizin be vorzugten Chemotherapie und dem oft patientfeindiichen, weil inhumanen Speziali stentum. Die Erkenntnis, daß der Mensch nicht nur ein Leib-Wesen ist und daß vielfach an der Entstehung von Krankheiten seelische Faktoren wesentlich beteiligt sind, ist längst Allgemeingut. Gleichfalls werden auch seeli sche Kräfte bei den Patienten gezielt mobili siert, um den Heilungs- und Genesungspro zeß zu unterstützen und zu beschleunigen. sikci^ Woiik', iHafr * t « * "SZSa* » Keinen ■ ■■■ -is 51

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