Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

MIT DIESEM GPATtll Eß6rfU£T£ H€ßB BUUDES PßÄSIKÜT Dß.iÄßL mwm DEil AUIXB CH STEttl wird auch für alle Zukunft erinnert, Indem In schriften jene Prominenz nennen, durch die das Werk begonnen worden Ist; manchmal wird sogar das für den Spatenstich oder die Grundsteinlegung verwendete Werkzeug gleich einer Reliquie an Ort und Stelle aufbe wahrt und zur Schau gestellt. Als Beispiel diene hier der Hinweis auf jenen Spaten, mit dem am 14. September 1947 der damalige Bundespräsident Dr. Rennerden ersten Stich zur Anlage der Dachsteinsellbahn vorgenom men hatte. Das Instrument wird In der Station Schönbergalm gezeigt: ein eigens für diesen Zweck verfertigter Spaten, dessen Schaft durch geschnitzte Alpenblumen geziert Ist. Anderswo werden zur symbolischen Grund steinlegung eigens angefertigte silberne Kel len benützt, die später In Vitrinen zu bewun dern sind. Auch Scheren, die für die Bänder durchschneidende Eröffnungsszene be stimmt waren, werden demonstrativ auf bewahrt. Die Immer mehr von Maschinen und Geräten abgelöste Handarbelt hat auch Im Bau brauch neuere Formen hervorgebracht. Ob gleich noch von einem Spatenstich gespro chen wird, wühit des öfteren ein Bagger das Geiände auf, wobei dann ein Landesrat, Bür germeister oder Pfarrer die ersten Handgriffe an den Steuerhebeln vollzieht. Unverändert bleibt jedoch die Ausstattung der zum Fest platz gewordenen Baustelle und es wird auf die offensichtlich mehr fürs Auge, denn zum wirksamen Schutz angebrachte Abschir mung kaum verzichtet. Dazu dienen Seile oder Bänder, Steckfähnchen, ja selbst Im Ge viert aufgestellte Menschenreihen erfüllen diese Aufgabe. Der einstmals zum Zweck der Abwehr gezogene „magische Kreis", durch den alle Kuitplätze abgesichert schienen, Ist Inzwischen gänzlich In Vergessenheit gera ten, doch der sinnentleerte Brauch des Ab grenzens Ist geblieben. Das nach bildhaften Ausdrucksformen ver langende Motiv des „Ersten" findet In einigen Varlanten eine fast schon selbstverständlich gewordene Anwendung. Wo es um Grünanla gen oder Waidrettungsaktionen geht, setzt den ersten Baum eine parteipolitische Promi nenz, das erste Exemplar eines mehr oder weniger repräsentativen Buches wird dem Ersten des Landes oder der Stadt überreicht. Ja selbst ein „Andruck" solcher Publikatio nen setzt eine ranghohe Persönlichkeit sym bolisch In Gang. Neuerdings lassen sich ge legentlich von Jubiläen, Kongressen oder Ausstellungen gleich an Ort und Stelle fun kelnde Gedenkmünzen prägen, die an das Ereignis erinnern. Das erste Exemplar produ zieren ostentativ dann Präsidenten, General direktoren oder Ehrengäste. Das Motiv des Ersten Ist von der Bildgebärde des Eröffnens nicht Immer deutlich zu tren nen, well die Eröffnungen von Gebäuden, Straßen und anderen Einrichtungen zwangs läufig Immer erst am Ende einer vollbrachten Arbeltsleistung erfolgen können. So liegt der Sinn solcher Akte dann jeweils In der Blick richtung auf die nun einsetzende Benützung der fertiggestellten Anlage, so daß das Motiv Oben: Dachsteinseilbahn, Schönbergalm, Erinnerung an die Spatenstichfeier für den Bau der Dachsteinbahn am 14. September 1947. — Foto: Klaus Schenner, Bad Goisern Rechts: Eröffnungsfahrt der Linzer Straßenbahnlinie 1 in den Stadtteil Anwiesen. — Foto: Kurt Aigner, Linz Simonystn '.r .r 44

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