ligsten hinaus und der Wettersegen wird In alle Richtungen gegeben. Ja, In manchem Dorf beginnen die Bäuerinnen wieder mit dem Kornfeldbeten. Entweder am frühen Mor gen oder nach Feierabend geht von Ostern bis zur Erntezelt an Sams- und Sonntagen die ganze Nachbarschaft still betend durch die Felder. Sakramentales In Form von Palmbuschen wird In die Äcker und Wiesen ge steckt, zwar nicht mehr am Ostersonntag um drei Uhr früh mit lautem Jauchzen, das Jesu Sieg über den Tod verkündete, aber doch wieder viel häufiger als gleich nach dem Krieg. Noch Immer hängt man Kranzerl aus Birkenzweigen vom Fronlelchnamsaltar Ins Fenster oder In den Herrgottswinkel, damit sie vor Unwetter und Blitzschlag schützen. Viele Kapellen wurden In den letzten Jahren nicht nur wegen der aktiven Denkmalpflege restauriert, sondern well man sie wieder für den Samstag-Rosenkranz nützen will, well man weiß, daß es Unglück bringt, Kapellen und Kreuze verkommen zu lassen. An den Samstag-Rosenkranz, wie an die auswärtige Malandacht schließt sich fast überall eine Einkehr In ein benachbartes Bauernhaus an, wo man noch lange bei einem Imbiß wie In al ten Tagen beisammen sitzt. Ein neu auflebender Brauch Ist zum Beispiel das Wallfahrten, das man heute mit Autobus sen unternimmt oder mit Privatautos, wobei jeder Fahrer auch Nachbarn mitnimmt, die kein Auto besitzen. Hier waren die Frauen Im mer schon emanzipiert — das Wallfahrten mit all seiner Mühsal, aber auch seinen Freu den, war Immer schon mehr Sache der Frau en, die Männer gingen meistens nur bei einem ganz großen Anliegen oder wenn sie Im Kriege eine jährliche Wallfahrt für eine ge sunde Helmkehr versprochen hatten. Am 2. Juli findet eine Heimkehrer-Wallfahrt nach Maria Schmölln statt. Andere versprachen, die Passion aufzuführen, wie z. B. die Mett macher, die nun alle 10 Jahre auf Ihrer großen Bühne das Leiden Christi eindrucksvoll dar stellen. Auch Interessensgemelnschaften sind ge neigt, sich Bräuche zuzulegen, wenn daran nur möglichst alle teilnehmen können. Ich denke da an die Imkerdankmesse In Jebling am Freitag vor Franziskus (4. 10.). Die Imker haben vor fünfzehn Jahren damit begonnen. In der alten nicht mehr genützten Filialkirche zu feiern. Sie opfern Honig, damit auch die Inwohner des Altershelmes Anteil an dem Honigsegen des Jahres haben. An Stelle der 2. Lesung wird das „Exultet" aus der Oster nacht gesungen, denn hier Ist vom Wachs und der Biene die Rede. Die Imker der Nach bargemeinden kommen zu diesem Fest oder sie haben selbst schon mit einem solchen Dankgottesdienst begonnen. ( ; 28
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