stummem Schweben durch eine verwun schene Welt. Wenn sich die Herbstnebel verdichten, gilt es, die „Krippenhauserl" aufzufrischen und die Zäune nachzustreichen; große Krippen richtet man bereits im November ein, um zeit gerecht bis Heiligabend fertig zu sein. Damit erhebt sich die Frage nach der Komposition. Überlieferte Formen mit ihrer thematischen Dreigliederung Geburt — Verkündigung — Ankunft beim Kinde, orientalischen Motiven, einem weiten Hirtenfeld und dem Stall im Brennpunkt der Wege, werden häufig umge stellt. Figuren, die zunächst vom Beschauer abgewandt stehen, sollen auch von vorne und im Profil zur Geltung gelangen, die mei sterlich nachgebildeten Handwerkszeuge ins rechte Licht gerückt werden. Bescheidene Raumverhältnisse sprechen für die örtliche und zeitliche Trennung traditioneller Figuren gruppen: Der aus Latschenholz gefügte Stall mit Schindeln und Schwersteinen ruht auf einem Birnenblock; der Ist längst ruhig ge worden, ohne Neigung zu Rissen oder Verwindungen, knorrig in der Borke und markant in der Jahrringgeometrie. Hier findet die Hei lige Familie Platz, dazu eine Brücke über dem Astloch und ein Holzknecht, der zufällig in der Nähe weilt. Die Hirten mit ihren Scha fen treffen sich auf dem Baumschwamm, den samt Strunk die Frühjahrslawinen in den Gra ben rissen. Zuletzt drängen sich aile um die Krippe, denn keiner kann ewig von seiner Ar beit wegbleiben: „Wir müssen wieder heim auf d' Wiesen, beim Schafen is niemd als der Hund, erlaub, daß wir dir d' Handerl küssen, Maria, Josef, bleibts fein gsund!" (Gmunden) Es ist Zeit für die Anbetung durch die drei Weisen, das Dreikönigsfest, jenes einmal viel bedeutendere Ereignis Im kirchlichen Jah reskreis: „Die Weisen sind ankommen im Stall zu Bethlehem, haben alldort vernommen das Kind so angenehm, würfen sich auf die Erd, das Kindiein anzubeten als Gott und Heiland werth." (Gesangbuch 1817) Ein sehr schöner Brauch ist das Kripperi schauen, bei dem der Krippenvater vom „Stöffelstag" bis Lichtmeß, das ist der zweite Februar, seine Krippe zur Besichtigung öff net. Der Schwerpunkt fäiit dabei auf die Tage nach Dreikönig, wenn die Besuche innerhalb der Familie verklungen sind. 1986 waren es in Ebensee zehn, wozu noch diejenigen im Pfarrhaus und im Heimathaus kamen: Josef Daxner/06133 81272 August Spießberger/— 81282 Franz Hemetsberger/— 81463 Günther Reisenbichler/— 81322 Richard Feilner/— 81623 Alois Heißl/— 74645 Rudolf Plasser/— 74675 Franz Vogl/— 74722 Franz Mitterndorfer/— 74693 Johann Stüger/— 79 253 Oft bringen Besucher eine Gitarre mit, eine Flöte, gar eine Zither oder nur eine gute Stim me. Dann setzen sich die Hausleute gerne dazu, um zu musizieren, nach den Erzählun gen kommt dabei der Frohsinn nicht zu kurz: „Ich will Pfelffen a mitnehmen, du den Dudlsack mit dir. Wenn das Kind anfangt zum Flena Pfeif ma ihm a Tanzl für. Oft wirds baid ansein zum Lacha Und von weinen hören auf. Ja, es wird auf uns herlacha, wenn mir so schön machen auf." (Gmunden) Vöcklabrucker Heimathauskrippe, entstanden um 1830 (siehe Umschlagmotiv), „Urberl mit dem Fink". — Foto: Karl Pangerl, Vöcklabruck Trachten-Puppen aus SAIZTEIG S«hiiltCmu>i«r.und Anleitung zum Sclbermichen Bettina Priestner i • 1 rachtenpuppen aus Salzteig Salzteig ist „in". Zu den interessantesten der vielen Möglichkeiten mit Salzteig zu arbeiten zählt zweifellos das Gestalten von Puppen. Dieses Buch bietet Gelegenheit, jede abgebildete Figur mittels genauer Vorlagen nacharbeiten zu können. Mit den darin gezeigten Details lassen sich alle Trachten und altertümlichen Gewän der darstellen. Alle Puppen tragen original österreichische Trachten, welche unübertroffene Farbenvielfalt und Formenreichtum bieten. Jede Puppe erhält ihre eigene Persönlichkeit - mit schwungvoller Körperhal tung und nicht zuletzt durch den Gesichtsausdruck wird sie zum Leben erweckt. 65 Seiten, 18 Farbbilder, 42 Strichzeichnungen, broschiert öS 98, — W. ENNSTHALER-VERLAG, A-4402 Steyr, Stadtplatz 26 24
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