Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Streiflichter aus der Arbeit der naturwissenschaftlichen Sammlungen im OÖ. Landesmuseum wurde, widmete sich der Kustos Dr. Amilian Kleiber hauptsächlich archäologischen Ausgrabungen und anthropologischen Untersuchungen. Die Sammlungsbestände waren während des Krieges aufgrund von Verlagerungen und schlechter Unter bringung in einen katastrophalen Zustand gekom men. Es war Frau Dr. Gertruds Th. Mayer als freier Mitarbeiterin vorbehalten, seit den sechziger Jah ren die umfangreichen Bestände zu sichten, zu ordnen und entsprechend unterzubringen. Ihrem Ordnungssinn ist es zu verdanken, daß verstreute Sammlungskompiexe zentral und übersichtlich ge lagert und entsprechend konserviert wurden. Durch Kontakte zur ornithologischen Arbeitsge meinschaft in Oberösterreich entstand auch wie der ein Potential an sammelnden Mitarbeitern, die das Museum mit Spenden bedachten. Mit der An stellung des Unterzeichneten 1980 wird die Samm lung Wirbeltiere nun von einem Zoologen betreut, der sich ausschließlich diesem Fachgebiet widmen kann. Woraus setzt sich die Sammlung derzeit zusam men? Aufgrund einer Erhebung 1977 (MAYER 1977) und weiterer Durchsicht der Eingänge beher bergt die Wirbeltiersammlung derzeit etwa 21.000 Objekte. Dazu gehören Stopfpräparate, Bälge, Skelette, Schädel, Alkoholpräparate, aber auch Eier, Nester, Federn und Fraßspuren. Etwa drei Viertel davon zählen zur Vogelsammlung. Nach dem Umfang gereiht, folgen die Bestände an Säu getieren, Kriechtieren, Fischen und Lurchen. Von allen fünf Wirbeltierklassen sind einheimische und „exotische" Vertreter, zum Teil aus allen Erdteilen, vorhanden. Nur ein Teil dieser Sammlungsobjekte, vor allem Vertreter der heimischen Fauna, können nach modernen ausstellungstechnischen Kriterien als Schaupräparate bezeichnet werden. Der Wert jedes einzelnen Präparates, als wissenschaftlicher Beleg aufbewahrt und dadurch Teil unseres natur kundlichen Wissens, ist jedoch unbestritten. Ein Großteil dieser Objekte kam nicht als Einzel stück an das Museum, sondern durch den Erwerb großer bereits bestehender Sammlungen. Die be deutendsten seien kurz angeführt: Internationalen Ruf genießt die „Raubvogel"sammlung, vom Linzer Th. Angele privat gesammelt und eingetauscht, die 1941 an das Museum kam. Sie umfaßt 812 Präparate von Greifvögeln und Eulen aus aller Welt. Soweit Aufzeichnungen vorhanden, sind in dieser Sammiung annähernd die Hälfte al ler Eulenarten und etwa zwei Drittel der Greifvogel arten aus aller Welt vertreten. Zwar vorläufig geord net und sicher verwahrt, bedarf sie dringend einer wissenschaftiichen Revision und Pubiikation, um für die Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich zu werden. Vom bereits genannten Kustos und Neuseeiandforscher Andreas Reischek stammt ein kleiner, aber besonders wertvoller Bestand neuseeländischer Vögel, wie Kiwis und Erdpapageien, die heute be reits ausgestorben oder schwerstens bedroht sind. Die Sammiung von Georg Wieninger, dem Grün der der Landwirtschaftsschule in Otterbach bei Schärding, kam 1939 an das Museum und umfaßt 1150 Präparate. Hervorzuheben sind Wirbeltiere aus Südamerika, Haustiere, Mißbiidungen und Or ganpräparate. 1955 kam die Eiersammiung Lindorfer mit 631 Ge legen und Einzeleiern heimischer Vögel, vorwie gend aus der Umgebung von Lambach an das Museum. Heuer geiang der Erwerb der Sammlung Erlinger mit über 100 Präparaten von Vögeln, Säugetieren, Nestern und Eiern von den oberösterreichischen Präparat aus dem Jahr 1907 eines Kaiifornischen Kondors (Gymnogyps caiifornianus). Dieses eindrucksvolle Exponat stammt aus der Sammlung Angele, die etwa 800 Greifvögel und Eulen umfaßt. Rechts: Dieses Präparat stellt den letzten Alpenwolf (Canis lupus) dar und stammt aus Spital am Pyhrn. Dieser Wolf wurde 1811 erlegt und ist damit einer der ältesten Belege der Sammlung ZoologieAA/irbeltiere am Oberösterreichischen Landesmuseum. Die Eiersammiung Lindorfer besticht nicht nur durch ihren Umfang (631 Gelege und Einzeleier), sondern ebenso durch ihre liebevolle Aufbereitung. Sie wurde in den Jahren 1893 bis 1940 vorwiegend in der Umgebung von Lambach zusammengetragen.

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