Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Die extensiv bewirtschaftete Wiese ist ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Für den Verzicht auf intensive Nutzung erhält der Besitzer eine Prämie. Links unten: „Nur" ein alter Baum, aber ein wichtiges Glied und ein ästhetischer Höhepunkt der Landschaft — die Linde bei der Schiefen Kapelle in der Umgebung von Feldkirchen an der Donau fmmm Kulturlandschaft aus Bauernhand Die bedrohte Umwelt ist eine der großen Sorgen unserer heutigen Gesellschaft, vor allem unserer Jugend. Fast alle machen sich Sorgen, wesentlich weniger Mitbürger sind be reit, auch persönlich Konsequenzen zu ziehen. Verständlich daher, daß die Landwirtschaft und die Bauern als die Verwal ter unserer Landschaft zurecht besonderer Kritik ausge setzt sind. Da sind die einen, die möglichst alles so wachsen lassen wollen, wie es eben wächst und nicht bedenken, daß erst durch die Bearbeitung Kulturlandschaft entsteht. Andere bangen mit Recht um die Vielfalt unserer Landschaft, weil die Mechanisierung, arbeitssparende Wirtschaftsweisen und extreme Rationalisierung einen straken Trend zu größe ren Einheiten auslösen. Wenig beachtet von der Öffentlichkeit versucht die österrei chische Agrarpolitik, unterstützt von den Landwirtschafts kammern, einen eigenen Weg zu gehen, der die Vielfalt un serer bäuerlichen Betriebe und damit auch die Vielfalt unserer Kulturlandschaft sichert. Die europäische Wirt schaftsgemeinschaft ist gerade daran, eine Niedrigpreispo litik zum Abbau der Agrarüberschüsse einzuschlagen. Das bedeutet, daß die landwirtschaftliche Erzeugung aus den kleineren Betrieben und den ungünstigeren Produktions lagen verdrängt wird und sich hin zu größeren Einheiten in den sogenannten Gunstlagen entwickelt. In Österreich hingegen will man ähnlich wie in der Schweiz versuchen, durch Alternativen wie Öl- und Eiweißfrüchte, Schafhaltung und Lämmererzeugung, kurzum durch Aus nützung aller gegebenen Marktnischen den Überschüssen bei Getreide und Milch beizukommen. Der Weg der Umlenkung ist ein schwieriger. Unseren österreichischen Bauern werden schwere finanzielle Belastungen abverlangt. Damit dieser eigenständige agrarpolitische Weg in eine gute Zu kunft führt, sind nicht nur die Anstrengungen der Bauern notwendig, sondern dazu wird auch das Verständnis der Mitbürger gebraucht. 45

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