Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Die Sternwarte Kremsmünster heute an der Sternwarte im Lauf der Zeit verfaßten wissenscfiaftlichen Arbeiten runden das Bild der Ausstellungsobjekte ab. Von dem erwäfinten Augsburger Mechanicus G. F. Brander stammt eine schöne Luftpumpe nach Muschenbröck aus dem Jahre 1743, so wie frei im Saale aufgestellte Hohlspiegel und -linsen von beachtlicher Größe. Im letzten Schrank erinnern uns alte Radioapparate an die erste Zeit des Rundfunks und Fernse hens. Damit ist unser Rundgang durch das Physik-Museum beendet. Um die Ausstellungsstücke der Astronomie sehen zu können, müssen wir in den fünften Stock des Gebäudes steigen. Das heutige Astronomische Kabinett diente unter Koller als magnetisches Observatorium. Ein großer, an einem langen Band aufgehängter Magnet erinnert noch an diese Verwendung des Rau mes. Das 200jährige Jubiläum der Sternwar te im Jahr 1958 bot sich an, diesen schönen Saal für seinen heutigen Zweck umzugestal ten. Er wurde am 20. April 1958 durch den da maligen Abt Ignatius Schachermair, der — selbst Professor der Naturgeschichte — für die Sternwarte großes Interesse zeigte (er war bei der Eröffnung des Meridiankreises im Jahre 1908 persönlich anwesend und betei ligt), feierlich eröffnet und für die Allgemein heit zugänglich gemacht. An den Wänden des Saales sind die Gemälde der Direktoren, von Fiximillner bis Schwarz, zu sehen. In den Vitrinen ist eine selten reichhaltige Samm lung von Sonnenuhren, Erd- und Himmels globen sowie astronomischer und geodäti scher Geräte zu bewundern. Hervorzuheben ist ein Theodolit mit 12zölligem Azimuthalund Höhenkreis, durch die Munifizenz des Kaisers Franz I. im Februar 1827 zusammen mit einem zweischuhigen Meridiankreis aus der astronomischen Werkstätte des K. K. po lytechnischen Instituts in Wien gespendet. Im Jahre 1830 bereicherte Abt Joseph Altwirt das Instrumentarium mit einem transportab len Äquatoriale mit neunzölligem Stundenund 12zölligem Deklinationskreis. Eine eigene Vitrine führt uns in die erste Zeit der Sternwarte zurück: Fiximillners handschrift lich festgehaltenen Beobachtungen, ein Band der Schriften Aegyd Eberhards de Raittenau, einige der von ihm selbst verfertigten Geräte. — Eine Vitrine neben dem Eingang ist dem schon mehrfach erwähnten G. F. Brander gewidmet. Sie enthält das erste Inklinatorium und Deklinatorium, mit denen Mes sungen des Erdmagnetismus an der Stern warte vorgenommen worden sind. Im rückwärtigen Teil des Saales befinden sich die ältesten Instrumente des Observatori ums. Der „Tychonische Sextant" stammt si cherlich aus der Zeit Tycho Brahes (16./17. Jahrhundert), weiters Branders Quadrant, 1 •W- - < ^ 34

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