Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Die Sternwarte Kremsmünster heute dann im Oktober 1973 durch ein moderneres amerikanisches Gerät — iangperiodischer Vertikalseismograph Sprengnether S-5100-V mit rectilinearem Sichtregistriergerät VR-50-1 — ersetzt und dieses wieder im November 1984 gegen ein schweizerisches Fabrikat — Firma Streckeisen: Verstärker ST-LPV-763Amplif.filter unit for long period seismic recording mit Schreiber ausgetauscht. Die Reso nanz des Pendels ist auf die Frequenz von Fernbeben eingestellt. Es werden Erschütte rungen noch bis zu 17.000 km Entfernung auf gezeichnet. Da das Gerät durch eine Quarz uhr gesteuert wird, kann der genaue Zeitpunkt des Einsetzens eines Bebens bis auf die Sekunde festgestellt werden. Die Auf zeichnung wird sogleich telefonisch nach Wien an die Zentralanstalt weltgemeldet. — Im Sommer 1985 wurde auf der unteren Platt form der Sternwarte eine Parabolantenne zum Empfang der Signale des Wettersatelli ten „Meteosat 2" montiert. Damit kann über einen Empfänger auf einem großen Monitor im Gang des dritten Stockwerkes den Besu chern der Sternwarte stets das gerade gesen dete Bild dargeboten werden, wohl eine Ein richtung, die nicht allzuviele Museen ihren Besuchern anbieten. Unsere Sternwarte kann stolz darauf sein, mit der Zeit zu gehen. — Alle diese Geräte bedürfen natürlich stän diger Betreuung und Überwachung. Die Da ten, die sie liefern, werden weiterverarbeitet und archiviert. in der Einleitung zu dieser Abhandlung wur de erwähnt, daß schon die „Mathematische Stube" und dann die Sternwarte selbst zwei erlei Aufgaben erfüllen sollten; die Besucher mit naturwissenschaftlichen Geräten be kanntzumachen und Forschung zu betrei ben. Im vorausgehenden Teil wurde die wis senschaftliche Tätigkeit der Sternwarte in unseren Tagen dargeboten, nun soll kurz das physikalische und astronomische Museum dem Leser vorgestellt werden. Es ist aber nicht beabsichtigt, einen „Führer" durch die zwei betreffenden Kabinette vorzulegen, es sollen nur diejenigen Objekte hervorgehoben werden, die aus einem besonderen Grund eine ausführliche Beschreibung verdienen. Das „Physikalische Cabinet" zeigt in der er sten Vitrine eine Anzahl von Waagen, darun ter vor allem Goldwaagen. Ein Rückblick auf die Geschichte hilft uns zu verstehen, warum und wieso gerade solche Objekte hier Platz gefunden haben. In der eingangs erwähnten Akademie studierten adelige Zöglinge, die nach Abschluß ihrer Studien in ihrem späte ren Beruf In den weiten Teilen der Monarchie gewiß auch viel mit dem Münzwesen In Be rührung kommen sollten. Sie mußten „echt" von „gefälscht" unterscheiden können. Vorbereitende Kenntnisse darin erwarben sie durch ihre Studien in Kremsmünster. Die ebenfalls ausgestellten hydrostatischen Waa gen fanden im Physikuntericht Verwendung. — Im anschließenden Kasten sind ständig wechselnde aktuelle Ausstellungsobjekte zu sehen. In diesem Jahre finden wir dort Appa rate, die Hofrat Dr. Josef Nagler, em. Direktor des Technischen Museums in Wien, der Sternwarte zum Geschenk gemacht hat. Sie stammen aus seinem Privatlaboratorium. Für seine zahlreichen persönlichen Erfindungen wurde er mit der Diesel-Medaille ausgezeich net. Den bis 1984 in Gebrauch gestandenen Erdbebenschreiber kann man in einer Fen sternische näher betrachten. Die daneben angebrachten Fotokopien zeigen — sowohl In Stärke als auch in Entfernung — verschiede ne hier registrierte Erdbeben. Die früher in Verwendung gestandenen meteorologischen Geräte, darunter ein Barograph von Karl Kreil konstruiert, werden in zwei weiteren Kästen aufbewahrt. Der Temperaturveriauf der bei den letzten Jahre, sowie der des laufenden Jahres, verglichen mit dem 30jährigen Temperaturmlttel, wird gewiß das Interesse der Besucher finden. Der Codex mit den ältesten meteorologischen Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1763 sowie eine Auswahl der 33

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