Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Die Sternwarte Kremsmünster heute W'' a bäudes, die Astronomie, praktisch ganz zu rückgesetzt werden. Wie sich schon in den verflossenen Jahrzehnten gezeigt hatte, mußten die für Astronomie ausgebildeten Stiftsmitglieder nach Ablegung der vorge schriebenen Prüfungen den Unterricht in ihren Fächern am Gymnasium übernehmen und waren damit völlig ausgelastet. Nächtli che Beobachtungen und Unterricht während des Tages lassen sich nicht vereinen, wären eine unerträgliche Belastung. Es ist in unse rer Zeit auch kaum mehr möglich, daß eine private Institution hinsichtlich instrumenteller und jetzt auch elektronischer Ausrüstung mit den großen staatlichen Sternwarten Schritt halten könnte. Das ist finanziell nicht tragbar. Es wird aber auch heute noch — in Verbin dung mit dem Unterricht in Astronomie und Astrophysik im Gymnasium — den Schülern die Möglichkeit geboten, besondere Erschei nungen am gestirnten Himmel unter kundi ger Führung und Erklärung beobachten zu können. Die meteorologischen Beobachtungen wer den regelmäßig weitergeführt und erweitert. Dreimal täglich werden die sogenannten Kli mawerte abgelesen und eingetragen. Das geschieht um 7, 14 und 19 Uhr MEZ. Da die Standardablesung bis 1971 um 21 Uhr erfolg te, wurde, um die langjährige Reihe nicht zu zerstören, bei uns auch die 21-Uhr-Ablesung weitergeführt. Die in Betracht kommenden Werte sind: augenblickliche Temperatur, Luft feuchtigkeit, Verdunstung, Luftdruck, Wind richtung und -stärke, Niederschlagsmenge. Bei der Abendablesung wird noch das Tages maximum und -minimum festgehalten. Zu allen drei Terminen wird auch die Temperatur in verschiedener Erdbodentiefe festgestellt und notiert (2, 5, 10, 20, 30, 50 und 100 cm Tiefe). Diese Werte sind von Interesse und Wichtigkeit, um festzustellen, wie tief und an welchen Tagen in den Wintermonaten der Erdboden gefroren war. Sämtliche zu den Kli mazeiten festgestellten Werte werden in Bö gen eingetragen, Mittelwerte gebildet (tägli che, Stägige, lOtägige, Monatsmittel) und am Monatsende über die Wetterdienststelle Salz burg, die diese Tabellen für Westösterreich sammelt, an die Zentralanstalt für Meteorolo gie und Geodynamik in Wien weitergeleitet. Die meisten dieser Werte werden gleichzeitig fortlaufend auf den entsprechenden Schrei bern festgehalten (Thermo-Hygro-, Baro-, Ombrograph). Für die Temperatur wurde, um genauere tägliche Mittel bilden zu können, ein PT-100-Thermoelement mit dazugehöri gem Drucker aus den Mitteln der Sternwarte angekauft, der seit Beginn 1981 die momen tane Temperatur zur vollen Stunde aus druckt. Dadurch ist es möglich, genaue 24stündige Temperaturmittel zu erhalten. 31

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