Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Konzeptionsskizze (Teilentwurf) für das oö. Landesmuseums-Projekt „Natur — Menscti — Umwelt". Zugrundegelegt ist eine regelmäßige Grundform aus gleichartigen, miteinander Erläuterungen: I 1 Der Mensch: Die Entstehung des Menschen (Evolution, Entwicklungsreihen (Homo sapiens). Beispiele für erste Artefakte/Kunst/Lebens- und Sozialisationsformen I 4 Mensch als Forscher (Die Eroberung der Erde, Entdeckungsgeschichte etc.) II 5 Die Welt, Kontinente und Landschaftsformen, Aufbau der Erdkruste (Geologie) IV 4 Die Geologie Oberösterreichs (Geologie und Landschaftsformen) Mi 3 Der Einfluß des Menschen auf die Veränderungen der Landschaft (z. B. Wald, Wasserläufe, Straßen) II 6 Gang durch die Erdgeschichte (Gesteine, Mineralien und ihre Entstehung etc.) I 1 Die Entdeckungsgeschichte der Urzeit (wissenschaftliche Methoden, Altersbestimmungen etc.) II 7 Paläontologische Schausammlung (Fossilien und ihre Entstehung etc.) verbundenen („vernetzten") Einzeielementen: Z. B. Atommodell, Kristallstruktur, „Negerkral", Schnecke, Spirale etc. Entwurf W. Seipel, Ausführung der Skizze W. Pertlwieser Stammbaum der wichtigsten Tier- und Pflanzengruppen in maßstäblicher Zeitachse II 8 Die Tierarten der Welt (ohne staaten bildende Insekten etc.) III 4 Naturschutzgebiete (bedrohte und ausgestorbene Tierarten). Der Eingriff des Menschen IV 1 Die Fauna Oberösterreichs I 2 Wissenschaftsgeschichte II 1 Die Pfianzenwelt der Erde III 1 Ökosystem Wald etc. IV 2 Die Pflanzenwelt Oberösterreichs etc. Die einzelnen Räume sind inhaltlich in jeder Richtung miteinander verknüpft. Je nach Interessenslage des Besuchers ist eine Konzentration auf bestimmte Themenschwerpunkte möglich (z. B. Gesteine, Wissenschaftsgeschichte, Entste hung der Gesteine, Aufbau der Welt, Land schaftsformen allgemein, Oberösterreich speziell etc.) gleichgeblieben sind, während sich die der Museen verdoppelt haben. Es bleibt dabei: Die Küiissenausstattung einer Operninsze nierung darf soviel kosten wie der Anschaf fungsetat der Bundesmuseen. Aber zurück zu den erwähnten Voraussetzun gen! Die internen, auf die Sammlungsbestän de selbst bezogenen, ihre unzureichende Unterbringung, die unbefriedigenden räumli chen Arbeitsbedingungen, die veralteten Werkstätten, die beschränkten Ausstellungs möglichkeiten, auf die die Öffentlichkeit ein Recht hätte, sind im Fall der naturkundlich technologischen Sammlungen des ober österreichischen Landesmuseums ohne je den Zweifel gegeben. Über die Bedeutung der einzelnen Sammlungen wurde an ande rer Stelle, etwa im Festband zur 150-Jahr-Feier des OÖ. Landesmuseums 1983, berichtet. Hier seien nur in Erinnerung gerufen: die be rühmte Greifvogelsammlung, die über eine Million Exemplare zählende Sammlung wir belloser Tiere (die zweitgrößte Österreichs!), die zeitlich weit zurückreichenden wissen schaftlichen Herbare (darunter das aus dem Jahr 1599 stammende Herbar des Hierony mus Härder, das zu den ältesten deutschen Herbaren überhaupt zählt), die bedeutende Mineraliensammlung, die anthropologischen und paläontologischen Bestände etc. Sie sind in der 150jährigen Geschichte des Lan desmuseums gewachsen und bilden das rei che Fundament eines naturkundlichen Ar chivs, das in seiner Bedeutung weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Nicht weniger bedeutend und aussagekräftig sind die tech nologischen Sammlungen, von denen hier nur das museum physikum, die Sammlung des alten Jesuitenkollegs aus dem 18. Jahr hundert, erwähnt sei, darunter eine über 3 m hohe Elektrisiermaschine aus dem Jahre 1784, ein Unikat, das in ganz Europa kein ver gleichbares Stück findet. Auch auf dem Ge biet der Transportmittel weist das OÖ. Lan desmuseum bedeutende Sammlungsbe stände auf, hier seien nur das Eisenbahn museum, das im Schloß Greinburg unterge brachte Schiffahrtsmuseum, die Fahrzeug sammlung (größtenteils in St. Florian), sowie eine bedeutende Schlittensammlung und frü he Formen des Fahrrades erwähnt. Auf dem Gebiet der Technologiegeschichte und des Handwerks finden sich zahlreiche noch nie gezeigte Exponate; in diesen Bereich gehö ren die erst unlängst restaurierten und erst mals ausgestellten Bergwerksmodelle des Hallstätter Salzbergwerkes aus den Jahren 1824 bis 1826. So geben Quantität und Qualität der erwähn ten Sammlungsbestände sowohl in ihrer ge genseitigen Ergänzung, als auch in ihrer Bezogenhelt auf das Land Oberösterreich 23

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2