Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Streiflichter aus der Arbeit der naturwissenschaftlichen Sammlungen im OÖ. Landesmuseum Abb. 8.: Historische Angaben über die Vorkommen des Edelweiß in Oberösterreich und im angrenzenden Niederösterreich; im angrenzenden Salzburg (nach WITTMANN et. al. 1987) rezent bestätigt. — Sämtliche Fotos und Skizzen stellte der Autor dankenswerterweise zur Verfügung Unten: Abb. 7; Edelweiß aus Niederösterreich, Holzschnitt aus CLUSlüS 1601 Gnaphalium alpinum SO 51 42 43 ben (ISDA 1984, SPRINGER 1984, GRULICH 1985, usw.), ist ihre Verbreitung im Norden Österreichs und den angrenzenden Gebieten einigermaßen gut bekannt. Die Karten zeigen, daß C. cava weit verbreitet ist, C. intermedia zwar verbreitet, aber selten ist, C. solida vor Oberösterreich und Salz burg Halt macht und C. pumila auf den Osten Österreichs beschränkt bleibt. Gibt es natürliche Vorkommen von Edelweiß in Oberösterreich? Auf Ansichtskarten vieler oberösterreichischer örte ist neben Stengeliosem Enzian, Aimenrausch, Petergstamm auch das Edelweiß abgebil det. Sind die drei erstgenannten in unseren Bergen durchaus noch häufig anzutreffen, so sind die An gaben über Vorkommen des Edelweiß stets eine Überprüfung wert. Aiizugerne wird den neugieri gen Touristen von den Einheimischen eine Ge schichte aufgetischt, die in den Rahmen der Gem seneier, des Tazeiwurms etc., paßt. Das Edelweiß, Leontopodium alpinum, wie es heute wissenschaft lich heißt, oder früher Gnaphalium Leontopodium (also ein Ruhrkraut), ist seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo das Interesse für die Berge aufkam, von einem Nimbus umgeben, der ihm ge bietsweise schon die völlige Ausrottung einbrach te. Zunächst war es wohl kaum übermäßig beach tet, weil es nur wenig verwendbar war. In der Volksheilkunde soll es gegen Kolikschmerzen (KERNER 1868, LIEBER 1886) benutzt worden sein, daher auch der Volksname Bauchwehblume in Tirol und Salzburg. Der Name Edelweiß ist aber zumindest in Tirol, Salzburg und Kärnten schon im 18. Jahrhundert gleichfalls vom Volk gebraucht worden (SCHRANK & MOLL 1785: 113; STAPF 1888: 33, REINER & HÖHENWARTH 1792: 30). Was wissen wir nun über das Vorkommen des Edelweiß in Oberösterreich? Die ältesten Fundorts angaben sind in SAILER (1841: 175) angeführt. Seine Fundmeldungen aus den Alpengegenden bezog er großteiis vom Pfarrer Jos. Knoll in Windischgarsten. „Auf dem Größenberg, Hohen Kreuz, Schönberg, Tragel" sind also wohl Knoiis Angaben. Leider ist weder von KNOLL noch von SAILER das Herbarium erhalten geblieben. Bele ge sind daher nicht vorhanden. Das Lokalisieren alter Fundortsangaben ist nicht immer ganz ein fach: Der Schönberg liegt an der Grenze Ober österreich-Steiermark im Toten Gebirge, mit Ho hem Kreuz wird wohl der Berg im Dachsteinmassiv gemeint sein, und ob der Größenberg mit dem Größten- oder Krestenberg im Reichraminger Hin tergebirge identisch ist, muß angezweifelt werden. Es ist demnach nur das Hohe Kreuz als eindeutig oberösterreichischer Fundort zu betrachten. BRiTTiNGER (1862:1030), der Verfasser der näch sten Oberösterreich-Fiora, schreibt ur\ter Gnaphali um Leontopodium: „Auf Felsen, Triften und im Gerölle der Kaikaipen. Juli — Herbst. In den Stoder-Alpen". Leider ist das nach dem Tode Brit tingers von der Witwe in der Österr. Bot. Z. zum Verkauf angebotene Herbarium nicht an das Lan desmuseum gekommen, sodaß auch hier keine Nachforschungen angestellt werden können. Es ist dann interessant, daß DÜFTSCHMID (1883: 479) in seiner Oberösterreich-Flora auf die beiden vorher angeführten Floren nicht eingeht und schreibt: „Kommt auf den Alpen unseres Gebietes nicht vor, findet sich aber schon auf den angren zenden obersteiermärkischen Alpen um Aussee. 17

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