Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 3, 1987

Streiflichter aus der Arbeit der naturwissenschaftlichen Sammlungen im OÖ. Landesmuseum Abb. 5: Corydalis intermedia (L.) MERAT aus St. Thomas am Blasenstein Im Mühlviertel keine Angaben aus Oberösterreich gemacht. Well die seit ca. 1970 laufende floristische Kartierung Oberösterreichs durch die Botanische Arbeitsge meinschaft keine neuen Fundmeldungen von C. pumila, C. intermedia und C. soiida erbrachte und Ihrzufolge C. cava Im Mühlvlertel, abgesehen vom Donauraum, hätte fehlen sollen, habe Ich mich ent schlossen, diesen Frühblühern, die so schnell wie der verschwinden, gezielt nachzustellen. C. pumiia konnte Ich dabei bisher nicht auffinden, die Anga ben Im HEGI gehen wohl aus einer Artenverwechs lung von STEININGER'S Angabe hervor. C. soiida Ist mir bisher ebenfalls nicht geglückt. In Ober österreich zu finden. In der Steiermark reicht sie aber Im Ennstal bis an die Grenze Oberösterreichs. Es besteht demnach die Hoffnung, sie In Ober österreich zu entdecken. Dafür konnte Ich C. inter media (Abb. 5) Im Mühlvlertel, In St. Thomas am Blasensteln, In ansehnlicher Anzahl aufstöbern (SPETA 1982: 73). Wenige Exemplare fand Ich auch entlang der Naarn, oberhalb von Perg. Meine Frau entdeckte dann diese Art am Wanderweg von Spital/Pyhrn zur Hofalm (etwa In der Mitte) und Prof. HÜBL (Wien) teilte mir ein Vorkommen bei Oberharrern (NE Schwanenstadt) mit, wo sie von SCHRAMAYR gefunden wurde: Damit Ist C. inter media zumindest ausreichend gesichert für Ober österreich nachgewiesen. Weitere Fundmeldun gen sind zu erwarten, da sie z. B. VOLLMANN (1914: 286) von einigen Orten Im Bayrischen Wald und sogar von llzlelten bei Passau angibt und sie auch In Salzburg und In der Steiermark von eini gen Orten bekannt Ist (WITTMANN et alll 1987:115, HAYEK 1908: 449). Durch Ihre Kleinheit, die gerin ge Zahl der Blüten und die frühe Blütezelt wird sie allerdings sehr leicht übersehen! C. cava Ist heute Im Mühlvlertel tatsächlich nicht häufig. Das liegt wohl daran, daß Im Mühlvlertel Anfang des 18. Jahrhunderts so radikal wie kaum sonstwo die Laubwälder durch Fichtenforste er setzt wurden, wodurch der ursprüngliche Unter wuchs aus Lichtmangel verschwand. Meine weni gen Funde sind wohl deshalb durchwegs auf wenige Quadratmeter beschränkt. Im Mühlvlertel konnte Ich aber einen neuen Volks namen für C. cava ausfindig machen. Die „Stacherlwagnerln" In Pabneukirchen nannte sie „Phi lipp" und nach Hinterfragen „Phllipp-Säm" und zwar deshalb, well die auffälligen, glänzend schwarzen Samen mit dem weißen Elalosom um Philipp reif sind und ausfallen. Allerdings zu „Phi lippus und Jakobus", dem alten Bauernfeiertag, der bis 1955 am 1. Mal gefeiert wurde, dann aber dem hl. Josef dem Arbeiter welchen mußte, der schließlich kurzzeitig auf den 3. 5. und dann auf den 11. 5. verschoben wurde. Keinesfalls aber zu Philipp Neri, der Im Kalender am 26. 5. zu finden Ist, an dem die Samen schon lange von den Amel sen verschleppt und verbreitet sind und das Kraut bereits verdorrt Ist. Übrigens hat C. cava eine Rei he echter Volksnamen In Oberösterreich: SAILER (1841: 101) nennt sie Herzwurz, knollige Erdraute, Hühner und Hahnen sowie Hohlwurz, GALLISTL (1947:169) zudem noch Osterluzei, nach PILZ heißt sie In Ebensee (1948, 1949) Hahna, nach GRIMS (1979: 43) Hahn In SIghartIng und Hahnerschwanz In Taufkirchen und Zell/Pram und nach RIGEK (1981: 213) Im Attergau Hahner, Kikeriki und GIckerllhahn. Da die C.-Arten In den letzten Jahren über die Kar tierung hinaus In den angrenzenden Ländern ebenfalls eingehendere Beachtung erfahren haAbb. 6: Corydalis cava (L.) SCHEIGG. & KOERTE aus St. Thomas am Blasensteln Im Mühlvlertel 16

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