Bücherecke Alfred Schlegel: Landeshauptmann Josef Schlegel. — Band 5 der Reihe „Oberösterreicher", Lebensbil der zur Geschichte Oberösterreichs. Herausgege ben vom oberösterreichischen Landesarchiv — Linz: Landesverlag 1986, Format 15 x 21 cm, 159 Selten, Ladenpreis S 225.—. Oberösterreich steht mit Pubiikationen zur iokalen Zeitgeschichte beispieihaft an der Spitze der Bun desländer. Mit Band 5 der Reihe „Oberöster reicher" liegt ein neueriicher Beweis für diese Be hauptung vor. War es im Band 4 Heinrich Gleißner, dessen Leben und Wirken von Zeitgenossen geschiidert wurde, so ist es im vorliegenden Buch Gieißners unmitteibarer Vorgänger als Landes hauptmann, Josef Schlegel, dessen Persönlichkeit von seinem Sohn Alfred gewürdigt wird. Darin scheint mit der besondere Reiz dieser Lebensbe schreibung zu liegen. Dr. Alfred Schiegel — noch in Erinnerung als Generaipostdirektor 1975 bis 1978 — versteht es ausgezeichnet, bei aller Wah rung der historischen Treue persönliche Erinnerun gen an seinen Vater in die Schilderung einfließen zu lassen. Schon die Lebensdaten des Dr. Josef Schlegel sind abwechslungsreich und Garanten für eine spannende Biographie: Der 1869 in Nordböhmen geborene Lehrerssohn kommt unmittelbar nach Abschluß des Jus-Studiums an das Linzer Landes gericht und nach Absoivierung der Miiitärdienstzeit zu den Bezirksgerichten Urfahr und Leonfelden. Als er 1902 Bezirksrichter in Perg wird, tritt er Sei nen Posten bereits als Reichsratsabgeordneter an. Richterliche und politische Berufung prägen von nun an die Haltung des Dr. Josef Schlegel. Sein Rechtsempfinden und sein unbeugsames Auftre ten als Demokrat sollten ihn noch in manche schwierig zu meisternde Situation bringen. Doch zunächst erfolgt der politische Aufstieg: Mit glied des oberösterreichischen Landtages und der Landesregierung, Landeshauptmannstellvertreter und Finanzreferent, ab Februar 1927 Landeshaupt mann. Er steuert das Schiff Oberösterreich, des sen Ruder er von seinem Freund Hauser übernom men hat, durch bewegte Wasser, die 1934 zur Sturmflut eskalieren. Am Ende steht die Demis sion. Dr. Josef Schlegel zieht sich ins Privatleben zurück und ist gezwungen, mit Frau und sieben Kindern — der jüngste Sohn ist 12 Jahre alt, zwei weitere studieren — mit seiner Pension als Richter auszukommen. Noch einmal ist ihm vergönnt, im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen: Am 23. Februar 1947 tritt der nahezu 78jährige Hofrat Dr. Josef Schlegel den Dienst als Präsident des Rechnungshofes an, den er bis 1953 versieht. Seine zweite Pension kann er noch zwei Jahre lang genießen. Es ist, wie schon erwähnt, ein bewegtes Leben, dessen Bild im Band 5 der Reihe „Oberöster reicher" gezeichnet wird, ihre Brillanz erhält die Le bensbeschreibung jedoch von ihrem Autor. Alfred Schiegel bereichert die Chronik nicht nur durch die Aufbereitung des gesamten, von ihm sorgsam be treuten Schiegei-Nachiasses, sondern vor allem durch die Unmittelbarkeit des persönlichen Enga gements für eine Vaterfigur, die der Sohn mit liebe vollem, aber nicht unkritischem Blick betrachtet. Die persönliche Note unterstreichen auch die flot ten Zeichnungen des Schiegei-Sohnes Ernst, die a Die grüne Welle bringt Sie weiter. Österreictiisctier BildungsFatirpkin für metir als 300Berufe Der Österreichische Bildungsfahrplan informiert Sie neutral und objektiv über alle Bildungswege, auf denen Sie in Österreich weiterkommen können. Er gibt Ihnen einen Überblick über olle gängigen Berufe und die dafür bestehenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Der Österreichische Bildungsfahrplan ist ein ' Gratisservice des WIFI und wird Ihnen auf felefonische oder schriftliche Anforderung kostenlos zugesandt. ^ Wlrtschaftsförderungslnstltut der I Handelskammer OÖ., I 4020 Linz, Wiener Straße 150, i Telefon (0732)46231-0. dieser zum achtzigsten Geburtstag Josef Schle gels anfertigte und die den informativen Bildteii er gänzen. Alles in allem ein lesenswertes, für politisch Inter essierte sogar packendes Buch, dem man zur bes seren Benützbarkeit lediglich ein differenzierteres, zumindest durch Vornamen ergänztes Personen register gewünscht hätte. H. Litschel 83
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