Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

seinen persönlichen künstlerischen Nachlaß. Seine Wohnstätte Zwickledt wird als KubinGedenkstätte vom Land Oberösterreich betreut. Aufsehen erregte zu seiner Zeit und erregt auch heute noch der in Bistritz geborene und in Linz verstorbene Maler und Zeichner Kle mens Brosch (1894—1926)^^ Bereits vor Ablegung der Matura stellte er zum erstenmal im Rahmen des MAERZ aus — 37 Blätter. Studienaufenthalte an der Wiener Akademie der bildenden Künste wechselten mit Kriegs einsatz, der ihn seelisch zerrüttete. In seinen künstlerischen Anfangsjahren hätte jedoch niemand gedacht, daß sein Leben wie ähn lich das des Salzburger Lyrikers Georg TrakI in Heroin und Selbstmord enden würde. Beide schildern Weltuntergangsstimmungen in einem Zustand seelischer Zerrüttung und physischer Zerstörung. Beide ließen sich nicht in die Gesellschaft integrieren. Erstau nen riefen seine frühen, präzise herausgear beiteten Naturausschnitte hervor, die ihren Ansatzpunkt im Naturalismus des 19. Jahr hunderts haben. Unbewohnte, ruinöse, dem Menschen entzogene Landschaften! Die Trennung von Innen und Außen durch eine Öffnung im Bildgefüge und die dem Betrach ter ihre Individualität versagende mensch liche Rückenfigur sind Ausgangspunkte. Brosch beherrschte die Zeichnung mit Tu sche und Feder mit technischer Brillianz, ko lorierte selten, nur wenige Ölbilder sind von ihm bekannt (rund 20 Stück). Als penibler Chronist menschlichen Leids im Ersten Welt krieg, von Ohnmachts- und Schwindelanfäl len heimgesucht, nach zwei erfolglosen Ent ziehungskuren deprimiert, legte er am Pöstlingberger Friedhof an sich selbst Hand an mit einer fest geschlossenen, in Chloro form getränkten Gasmaske. Auch Carl Anton Reichel (1874—1944) war eine vielschichtige Persönlichkeit und ein Künstler des Phantastischen. In Wels gebo ren, besuchte er das Stiftsgymnasium Kremsmünster und nahm einer IFamilientradition folgend das Studium der Medizin in Wien, Prag und München auf. Er widmete sich dann ganz psychiatrischen Grenzfragen und ging nach Paris, wo er zu zeichnen und malen begann. Nach Österreich zurückge kehrt, lebte er zunächst in Salzburg, wo er ei nige Jahre mit Hermann Bahr in Verbindung stand. Sein Interesse an der Kultur und Reli gion des Fernen Ostens teilte er mit vielen Zeitgenossen, so mit Alfred Kubin. Über ihn selbst gibt es einige mystische Berichte. I if. y-

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