Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

I ~ a Abb. 11 a und b: Linz, Gürtelstraße 34, Wohnhaus, erbaut 1930/31, Zustandsaufnahmen vor und nach schädlichen Eingriffen. — Foto, das den Zustand vor dem schädlichen Eingriff zeigt: Franz Michalek, Linz. die Qualität Steinederscher Architektur durchaus schon im klaren hätte sein können. Hier blenden wir uns aus der weiteren Ent wicklung dieses Architekten aus und verwei sen auf Dietmar Steiners geplante Gesamt darstellung. Nur so viel sei angedeutet, daß sich Steineder ab 1939 in Wien einem klas sisch-biedermeierlichen, restaurativen Tradi tionalismus zuwendete. Er plante während des zweiten Weltkrieges Industriebauten für Liezen und Mürzzuschlag, nach dem Krieg baute er in Wien Heurigenlokale und Ge meindebauten, plante Projekte für Stallbau ten für den OÖ. Landeskulturrat (ca. 60 Ent würfe), plante für Schoeller-Bleckmann, städtebauliche Studien in Klosterneuburg, um 1947 beteiligte er sich an einem Wettbe werb für den Donaukanal und restaurierte die Beethoven- und Schubert-Häuser, worauf er größten Wert legte und Sorgfalt verwendete. Von seinem Jugendwerk soll er sich aus drücklich distanziert haben. Das Rätsel sol cher Entwicklung harrt noch der Lösung. Wie auch immer, Selbstbeurteilungen von Künst lern sind oft die verzerrtesten; gerade das, was er nicht mehr wollte, und anscheinend nur das sichert ihm einen festen Platz in der oberösterreichischen Architekturgeschichte. Anmerkungen 1 Peter Behrens und seine Wiener akademische Meisterschule, hrsg. von Karl Maria Grimme mit einem Beitrag von Prof. Dr. Peter Behrens, Adolf Luser Verlag Wien-Berlin-Leipzig 1930. 2 Friedrich Achleitner; Österreichische Architek tur im 20. Jahrhundert, Bd. I (Oberösterreich, Saizburg, Tirol, Vorarlberg), Salzburg 1980, S. 161 m. Abb. 3 Achleitner op. cit. S. 62 m. Abb. 4 Laut freundlicher Auskunft von Sorora Jovita. 5 Achleitner op. cit. 8. 130 f. 6 Achleitner op. cit. 8. 25, dort auch Grundriß, Perspektive und Totalansicht. 7 Adolf Kolping (1813—1865), Vater der katholi schen Gesellenvereine, gründete 1846 in Eiberfeld den ersten Gesellenverein. Schon 1852 erfolgte eine Gesellenvereinsgründung in Linz, der in den Vorgängerbauten des Steinederschen Kolpinghauses sich niederließ. Zur Baugeschichte siehe: Österreichische Kunsttopographie, Bd. L, Die Pro fanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, II. Teil, Wien 1986, bearb. v. Herfried Thaler und Ul rike Steiner, S. 196 f. mit Piäneabbiidungen und Lit. 8 Achleitner op. cit., S. 54. 68

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