Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

S<s'jCr4|||^ ir^'v-:; K« suchten Mann heiraten muß und im Kreis einer kinderreichen Familie ihr Auslangen fin den soll. In Linz zeigt man neben Stücken von Ibsen und Sudermann Bühnenwerke von Hermann Bahr, dem Linzer Literaten, Kritiker, Feuergeist. Auch die andere Seite, das Bild der männerfressenden Dämonin, der „femme fatale", wird literarisch skizziert und in Bil dern von Franz von Stuck, Gustav Klimt, spä ter auch von Alfred Kubin dem Linzer Kunstpublikum vorgestellt. Die Neigung zur Dekadenz der „Belle Epoque" steht im krassen Widerspruch zum all gemein herrschenden Impressionismus, der die Farbe von einer ausschließlich darstellen den Funktion befreit hatte. In der Vorliebe für eine maierische Ästhetik ergaben sich aber doch Übereinstimmungen mit der Stilsitua tion des österreichischen Jugendstils. Mensch und Natur werden mit ailen Sinnen erfaßt, nicht nur in ihren realistischen Be standteilen, sondern auch in ihren jeweiligen Zuständen. Das war der Schritt von der ob jektiven Zustandsschllderung zur subjektiven Darlegung zwischen zwei Augenaufschiägen: auf der Suche nach dem Licht das Auge des Betrachters zu erfreuen. Dazu ein Text von Hermann Bahr: „Bei uns wird nicht für und gegen eine Tradition gestrit ten, wir haben gar keine. Es wird nicht zwi schen der alten Kunst, die es ja bei uns gar nicht gibt, und einer neuen gestritten, nicht um irgendeine Entwicklung oder Verände rung in der Kunst, sondern um die Kunst selbst." Realismus — Phantastik — Surrealismus Neben dieser befreiten Malerei der schönen Oberfläche und Dekoration machten sich in Linz aber auch andere Zeitströmungen be merkbar, Kunst im Zwang der Nachtseiten des Lebens. Unbestritten der bedeutendste Vertreter dieser Stillage war Alfred Kubin, dessen künstlerischer Werdegang in München be gann, von dem Arbeiten in Linz zum ersten mal im Jahr 1904 zu sehen waren und der 1906 auf Dauer im kleinen Innviertier Landedelsitz Zwickledt bei Wernstein am Inn seß haft wurde. Seine Lebensdaten — 1877 bis 1959 — überbrücken die Jahrhundertwende. Weltbekannt sind seine Aufschlüsselungen der Weltangst geworden. Sein Zeichenstil — kubinesque — ist längst ein allgemein aner kanntes Stilmerkmal. Sein Roman „Die an dere Seite" ist literarischer Niederschlag sei ner bildnerischen Phantastik. Umfangreich ist sein zeichnerisches Lebenswerk als Illu strator. Nach seinem Tod übernahm das Land Oberösterreich gemeinsam mit der Aibertina

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