Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

als Fingerzeig verstanden werden, diesen Bau nicht zu verändern. Steineders Rhythmisierungskunst größerer Bauvolumen kommt meines Erachtens am schönsten in seinem vielleicht bedeutend sten Bau zur Geltung, dem Kolpinghaus von 1930/31 in Linz, Langgasse 13 (Abb. 6 und 7). Es beherbergt nebst dem katholischen Heim^ auch ein Kino. Die plastisch-griffige Gliederung des Volumens in Vor- und Rücksprünge bei dennoch optimaler Nutzung des Bauplatzes, wuchtige Eckbalkone, taktstrich artige Trennungslinien und eine durch drei fache Gesimsstreifen abgesetzte Sockel zone, das ist das Resultat einer instinktiv sicheren Ausbalancierung der horizontalen und vertikalen Elemente. Ein „Fest für die Au gen" (Achieitner) ist der Eingangsbereich (Abb. 7), hier wieder mit Steineders „Signa tur", den drei funktionslosen Konsolen. Ein dekorativ wie eine Hutfeder aufgesteckter Fahnenmast symbolisiert Fortschrittsoptimis mus sowie den öffentlichen Charakter des Gebäudes. Achleitners geistreiche Bemer kung, Steineders Bauten wirkten wie eine ba rocke Variante der de Stijl-Bewegung®, scheint mir für diesen Bau besonders zutref fend. Die Erhaltung dieses Hauptwerkes ist bis auf weiteres gesichert, die Erneuerung der Fenster zu Kippfenstern mit vorgeblende ter, unechter Sprosseneinteiiung nach dem achtfeldrigen Vorbild ist ein nicht sehr erfreu licher Kompromiß, der auch nicht konsequent durchgehalten wurde. Rechts oben: Abb. 6: Linz, Langgasse 13/ Gesellenhausstraße Nr. 1, Kolpinghaus, erbaut 1930/31. Rechts: Abb. 7: Linz, Langgasse 13, Kolpinghaus, Portal. |l Uli 65

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