Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

i Steineder beherrschte als außerordentlich ta lentierter Peter-Behrens-Schüler die Sprache der großen architektonischen Gestik. Seine Bauten sind echt komponiert, mit rhythmi schen horizontalen Bewegungen und vertika len .Auftakten' und .Schlußakkorden'". Als letzte der Schulschwesternschulen ent stand jene in Attnang-Puchheim 1934/35 (Abb. 4). Den interessanten Grundriß und die kluge Raumaufteilung dieser auf acht Klas sen ausgelegten Mädchenhauptschule bringt die Abbildung nicht zum Ausdruck, der Baumbestand verhindert derzeit eine über sichtlichere Aufnahme. Es handelt sich hiebei. wie Achleitner ausführt®, um die Vorweg nahme einer ..Hallenschule"; in diesem Fall werden jeweils vier Klassen von einem kreuz förmigen Raum erschlossen, in den das Trep penhaus mündet. Die elegante und sachliche Detailbehandlung, außen wie innen, ist von hoher ästhetischer Qualität. Farbig gestaltete Terrazzofußböden (vgl. Wels), stockwerkwei se leicht variiert, beleben in angenehmster Weise die als Pausenhallen fungierenden Zentralräume (Abb. 5). Daß dabei architekto nischer Entwurf und künstlerische Innenge staltung in einer Hand blieben und nicht, wie heute oft üblich, gesonderten „Kunst am Bau"-Aufträgen überlassen wurden, war da mals offenbar noch eine Selbstverständlich keit. Daß dieses Meisterwerk österreichi schen Schulbaues in dem mit baulichen Reizen nicht gerade gesegneten Bahnkno tenpunkt das Bombardement des zweiten Weltkriegs und alles Weitere überlebte, sollte Links oben: Abb. 4: Attnang-Puchheim. MariaTheresien-Straße 5. Schulschwesternschule, erbaut 1934/35, Links: Abb. 5: Attnang-Puchheim. MarlaThereslen-Straße 5, Schulschwesternschule. Fußbodengestaltung In einer Pausenhalle. Zustandaufnahme 1986. 64

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