Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

geben, sondern schließlich auch Schönheit und Leben in Einklang zu bringen. In diesem Zusammenhang ist für Oberöster reich vor allem Demeter Koko (1891—1929) zu nennen.^" Er entwickelte eine unverkennbar eigene Handschrift. Ein bedeutendes Talent war Max Hirschenauer (1885—1955), gebürti ger Schärdinger, ausgebildet an der Münch ner Akademie, wo Hugo Freiherr von Haber mann sein wichtigster Lehrer war. Er schuf viele Porträts, bezaubernde Frauenakte und reizvolle Landschaften, besonders beliebte Landschaftsmotive waren bei ihm Weiden und Gewässer. Eine bisher weitgehend unentdeckte Malerin ist die früh verstorbene Vöcklabruckerin Emilie Mediz-Peiikan (1861, Vöckiabruck, — 1908, Dresden), die in Wien, Salzburg und München studierte, um sich nach AuslandsEmilie Mediz-Pellkan (1861—1908), Das rote Zimmer, Öl auf Leinwand, ohne Signatur, 1892, 42 X 35 cm, Privatbesitz. Rechts: Alfred Kubin (1877—1959), Der Seehund, Tempera auf Papier, 1905/06, 25,2 x 36,1 cm, OÖ. Landesmuseum. reisen — Paris, Belgien, Ungarn, Italien — schließlich mit ihrem Gatten, dem aus Rust stammenden Maler Karl Mediz, in Dresden niederzulassen. In fein empfundenen Landschaftsbiidern zeigt sie eine deutliche Ent wicklung zum Impressionismus hin, schließt in ihren Interieurszenen an Menzel'sche Mal weise an. Für ihre großformatigen, symbolisti schen Landschaften wird ein möglicher Zu sammenhang mit dem Karlsruher Maler Ferdinand Keller zu klären sein. Ihr gesamter Nachlaß konnte erst in jüngster Zeit (1200 Kataiognummern — Aquarelle und Ölgemälde) nach früheren, vergeblichen Versuchen von Dr. Benno Ulm für Österreich gesichert wer den. Eine Großaussteliung mit einer Werk auswahl dieser Künstlerin in der neu erstan denen Landesgalerie im oö. Landesmuseum war eines der bedeutendsten Linzer Kunst ereignisse im Jahr 1986." Von der Nachahmung zur Erfindung einer neuen Wirklichkeit Das Thema der Frauendarstellung wird von den Malern der Jahrhundertwende bevorzugt aufgegriffen. Die gleichzeitig erscheinenden Zeitschriften suchen nach neuartigen, be schwingten, freieren Ausdrucksmitteln ge genüber den „verstaubten Konventionen". Die Zeitschrift „Jugend" in München und das österreichische Gegenstück „Ver sacrum" in Wien hatten es sich zur Aufgabe gemacht, alle Bereiche in Beziehung zu bringen, die mit dem Thema Liebe, Frohsinn und Schön heit in Verbindung stehen. Während in Frankreich der geistige Unter gang des 19. Jahrhunderts begrüßt wurde, zeigte man im Münchner „Simpl" in Stücken von Ibsen, Strindberg und Wedekind die Frau mit neuem Gesicht, als freies Wesen, das nicht unbedingt den von den Eitern ausge-

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