Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

Der oberösterreichische Landtag knapp nach der Jahrhundertwende. / mm Dr. Aifred Ebenhoch, Rechtsanwalt und christlichsozialer Politiker (1855—1912), 1898—1907 Landeshauptmann von Oberöster reich, im Kreise seiner Familie. Die Schriftleitung dankt dem OÖ. Landesarchiv für die Entlehnung dieses Bildmaterials für Reprozwecke. war schon 1848 In all seiner hierarchischen Struktur mit Großknecht und Kleinknecht, mit den Mägden unterschiedlicher Kategorie ausgebildet. Bezeichnend dafür Ist auch, daß die bäuerliche Kultur, Insbesondere seine be malten Truhen und Schränke, Ihren Höhe punkt bereits vor 1848 erreicht hatte. Auf die Gesamtfläche der 81.308 land- und forstwirtschaftlichen Betriebe Oberöster reichs entfielen 1902 — um die Jahrhundert wende änderte sich diese Struktur nur mini mal — 19,3 Prozent auf Betriebe zwischen 10 und 20 ha und 17,8 Prozent auf solche zwi schen 20 und 50 ha. Nur 0,3 Prozent hatten eine Größe von mehr als 100 ha. Diese bäuerliche Hierarchie spiegelt sich etwa bei der Entlohnung der Landarbeiter um 1900 wider, einer Gruppe, die übrigens noch Jahrzehnte später, zwischen 1918 und 1938, einen wahlentscheidenden politischen Fak tor darstellte. Auf den größeren Bauernhöfen und natürlich auf den adeligen Gutshöfen, auch bei der Landesackerbauschule stellten etwa Käsegehilfen die unterste und am be scheidensten entlohnte Berufsgruppe dar. Es folgten Ochsenknechte oder Sattlergehilfen, Käser, Gärtner, Melker — mit Entlohnungen von 144 bis 360 Kronen. Die Frauenberufe dieses bäuerlichen Bereiches waren nicht schlechter entlohnt. So erhielt eine Küchen magd rund 200 Kronen; es folgten Schweine magd, Melkerin — mit jeweils 216 bzw. 218 Kronen Entlohnung. Natürlich schwankten die Einkünfte der Bau ern stark — je nach Bodenbeschaffenheit, Tüchtigkeit, funktionierender Familie. Von 39

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