Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

Linzer Budget '87: Service für den Bürger hat Vorrang Ausbau städtischer Serviceeinrichtungen, Schutz der Umwelt und Stärkung der Wirtschaft als Investitionskriterien Eine selbst für einen wirtschaftlichen Ballungsraum respektable Größenord nung von 4,5 Milliarden Schilling weist das Budget der Stadt Linz für das lau fende Jahr auf. Daß der Linzer Etat auch heuer trotz zu erwartender Steuereinbu ßen auf der Einnahmenseite aufgrund der Verstaatlichten-Krise die gleiche be achtliche Höhe wie im Vorjahr erreicht, ist vor allem auf in höchstem Maß investitionsorientierte und auf Wirtschafts belebung ausgerichtete Finanzplanung der Linzer Stadtverwaltung zurückzu führen. Jetzt auf der Ausgabenseite ein zusparen, würde Sparen zur falschen Zeit und am falschen Ort bedeuten. Mehr denn je gilt es, durch gezielte Inve stitionen der öffentlichen Hand das Rad der Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. Die Stadt Linz betrachtet daher die Förderung der Wirtschaft und damit die Sicherung von Arbeitsplätzen als vorrangiges Ziel. Ein Großteil des städtischen Budgets — unter Einrechnung des Sachaufwandes der Stadt und der Investitionen stadt eigener Gesellschaften rund 3,2 Milliar den Schilling — fließt daher in Form von Liefer- und Arbeitsaufträgen in die heimische Wirtschaft. Neben dem in tensiven Bestreben der Stadt, als Groß investor die Konjunktur kräftig anzu kurbeln, läßt das Linzer Budegt '87 zwei weitere Grundgedanken deutlich erken nen: den Servicecharakter städtischer Dienstleistungen weiter auszubauen und ausgeprägte Akzente im Bereich des Umweltschutzes als dominierendes kommunales Anliegen der kommenden Jahre zu setzen. Förderung der Bauwirtschaft Der Löwenanteil der städtischen Direkt investitionen kommt, wie in den ver gangenen Jahren, wiederum der Bau wirtschaft zugute, wird für die Schaf fung von Einrichtungen bereitgestellt, die gleichzeitig auch zur Intensivierung des Servicecharakters städtischer Dienstleistungen beitragen. So schafft die Stadt Linz vor allem in ihren neuen, im Rekordtempo aus dem Boden wach senden Wohngebieten modernste infra strukturelle Einrichtungen, baut Kin dergärten und Schulen, sorgt für groß zügige verkehrsmäßige Erschließung. Ebenso großes Augenmerk gilt auch der Sanierung und fortgesetzten Moderni sierung kommunaler Einrichtungen auf dem „zweiten Bauweg". Im laufenden Jahr hält die Stadtverwal tung in ihrem „Ausgabentopf" allein für den Schulbau 63 Millionen Schilling bereit. Die Sanierung der Dr.-KorefSchule geht Hand in Hand mit der Er richtung einer zwölfklassigen Volks schule in Anwiesen und dem zweiten Bauabschnitt zur Adaptierung der Diesterwegschule. Die Stadt wendet für diese drei Bauvorhaben rund 35 Millio nen Schilling auf. Noch heuer sollen die ersten Vorarbei ten für die bereits 66. Linzer Tagesheim stätte, den neuen Kindergarten Europastraße-Oed, anlaufen. Der Neubau wird 30 Millionen Schilling kosten. Neben diesen Einrichtungen mit ausge36 prägtem Servicecharakter für die Jugend und kinderreiche Familien werden in Anwiesen und Ebelsberg neue Kommu nikationszentren errichtet. Zusammen mit dem kürzlich modernisierten Volks haus Froschberg werden diese Projekte ebenso wie das neue Volkshaus Dorn ach zu beliebten Brennpunkten erholsa mer Freizeitgestaltung und Stadtteilkul tur avancieren. Zweifellos auch als un mittelbare Serviceleistung am Bürger sind die beträchtlichen Ausgaben der Stadt in Höhe von 130 Millionen Schil ling für den Ausbau von Freizeit- und Erholungseinrichtungen, wie etwa die Erweiterung des Radwegenetzes oder die kontinuierliche Ausgestaltung von Badeseen und Spielplätzen aufzufassen. Investitionsschwerpunkt Allgemeines Krankenhaus Am deutlichsten jedoch tritt das aus der Ausgabenerstellung für das Budget '87 durchwegs ersichtliche Anliegen, den Servicecharakter städtischer Einrich tungen noch zu intensivieren und im sel ben Atemzug durch öffentliche Aufträ ge Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft zu sichern, am Beispiel des Neubaus des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Linz zu Tage. Massig ragt bereits der zweite Teil des Linzer Schwerpunkt krankenhauses bis zu seinem siebten und höchsten Geschoß empor. Seiner enormen Baukubatur entsprechend, ent fällt auch mit 280 Millionen Schilling der größte Investitionsbrocken der Stadt Linz im Jahr 1987 auf die zweite Etappe des AKH-Neubaus, die zügig ih rer Fertigstellung Ende kommenden Jah res entgegenstrebt. Rund 120 Arbeit nehmer aus 20 Großunternehmen ar beiten derzeit emsig am Innenausbau. Beeindruckt das Linzer AKH schon von außen durch sein elegantes Styling, so wird es, ausgestattet mit 18 OPs, einem zentralen Röntgeninstitut und einer operativen Intensivstation mit 20 Betten nach seiner Vollendung ein absolutes Höchstmaß an modernster, auf umfas sendes Service am Patienten ausgerich teter medizinischer Betreuung bieten. Luftschadstoffe bald halbiert Zeugen schon alle diese städtischen Aufwendungen von einer verantwor tungsvollen Ausgabendisposition, die den direkten Dienst am Bürger und die Sicherung von Arbeitsplätzen als vor rangig betrachtet, so setzt die Stadtver waltung im Bestreben, den Linzern mehr Lebensqualität zu bieten, vor allem auch im Bereich des Umwelt schutzes prägende Akzente. Großzügige Förderungen aus dem mit 15 Millionen Schilling dotierten Umweltschutzfonds werden auch heuer wiederum Dutzen den Gewerbebetrieben die Umstellung von Fertigungsanlagen auf umwelt freundliche und schadstoffarme Pro duktionsverfahren finanziell erleich tern. Die Chemie Linz AG erhält für die Sanierung der Salpetersäureanlage rund 24 Millionen Schilling aus städtischen Umweltschutzmitteln. Die Stadt trägt mit weiteren stattlichen Förderungsmit teln von rund 70 Millionen Schilling in den kommenden drei Jahren auch zum Großteil die Kosten für die Beschleuni gung von Umweltschutzmaßnahmen seitens der VOEST-Alpine AG. Sinter anlage und Stahlwerk können so um zwei Jahre früher als ursprünglich vor gesehen saniert werden. Die Gesamt emission in Linz wird damit bis 1989 auf rund die Hälfte absinken, der Durch bruch an der „Umweltfront" ist ge schafft. Als Rekordinvestoren im Bereich des Umweltschutzes betätigen sich auch die stadteigenen Gesellscfiaften ESG und SBL. So fließen allein seitens der ESG 422 Millionen Schilling in den forcierten Ausbau der umweltfreundlichen, schadstoffarmen Energien Strom und Fernwärme. Zusammen mit Investitio nen von 100 Millionen Schilling der Lin zer Stadtbetriebe für den weiteren Aus bau des Erdgasnetzes wird damit dem luftverunreinigenden Hausbrand der Kampf angesagt. Kundenfreundliche Energietarife und höchste Versorgungs sicherheit animieren immer mehr Linzer zum „Umsteigen" auf umweltfreundli ches Heizen. Rund 65.000 Haushalte im Versorgungsgebiet von ESG und SBL nehmen derzeit bereits die wohlige Wärme der „blauen" Flamme oder aus dem Fernheizkraftwerk in Anspruch. % JttLlllE Jll Im Bild die erste, bereits fertiggestellte Etappe des Linzer AKH-Neubaues, die 270 Patienten der Abteilungen Unfall, Dermatologie, Augenheilkunde und HNO modernste medizinische Versorgung bietet. Ein östlich davon entstehender zweiter Bau komplex mit weiteren 293 Pflegebetten ist im Rohbau bereits fertiggestellt. Seine Vollendung wird für 1988 erwartet. Foto: Presseamt

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