und Produktionsmittel sind bestimmender Bestandteil der Innenraumerscheinung und geben ein gutes Bild der ursprünglichen Ar beitswelt. Die geradezu klassische Architektur der Tex tilindustrie der ersten Hälfte des 19. Jahrhun derts zeigt das Hauptgebäude der heutigen Bandfabrik Franz Gabler in Traun-St. Martin, Aumühlstraße 26 (Abb. 7). Sie wird gekenn zeichnet durch die additive, stereotype An einanderreihung von Fensterachsen und stellt jenen Bautypus dar, der zum Begriff der „Fabrikskaserne" führte. Die Architektur wird auf die Schaffung von Raumhüllen be schränkt, sie ist in jeder Richtung erweiter bar; bezeichnenderweise wurde auch beim genannten Beispiel das um 1834 errichtete dreigeschossige Gebäude im Jahr 1882 in der alten Bauform um ein Geschoß erhöht, ohne daß diese Aufstockung dem unvorein genommenen Betrachter bewußt wird. Der turmartige Eckbaukörper, erst 1917 zugebaut, ist ebenfalls funktionell bedingt: Er enthält ein neues Stiegenhaus mit zwei elektrischen Aufzügen sowie das einst zum Betrieb der Fa brik notwendige Wasserreservoir®. Es ist nicht möglich, über den Beginn der Fa briksarchitektur in Oberösterreich — auch nur in sehr überblicksartiger Weise — zu refe rieren, ohne wenigstens mit einigen Worten an die Pferdeeisenbahn Budweis — Linz — Gmunden zu erinnern. Mit dem Bau dieser ersten Eisenbahn in Österreich wurde 1825 begonnen; eine erste Teilstrecke von Budweis bis Kerschbaum war 1828, bis Linz 1832 fertiggestellt. Die Verlän gerung der Bahnlinie bis Gmunden erfolgte in den Jahren 1834 bis 1836®. Im gegebenen Zusammenhang sei von den zahlreichen noch erhaltenen Objekten, wie Bahn strecken, Viadukten, Brücken und Aufnah megebäuden, an die Station Engelhof in Gmunden erinnert; 1836 wurde sie gleichzei tig mit der Bahnlinie eröffnet und unterliegt so heute noch — als einzige der ehemaligen Stationen — ihrer ursprünglichen Funktion als Bahnhof. Trotz aller Veränderungen und Erneuerungen bietet die Straßen- bzw. hofsei tige Ansicht auch jetzt noch ein Bild von gera dezu sprichwörtlicher biedermeierlicher Be schaulichkeit (Abb. 8). Die von außen unscheinbaren Seitentrakte enthielten ur sprünglich die Pferdestallungen und um schließen die bemerkenswerten, zweischiffigen Innenräume, die von Gewölben auf einer Reihe von Granitsäulen geprägt werden. Abb. 8: Gmunden, Aufnahmegebäude Engelhof der Pferdeeisenbahnlinie BudwelsLlnz-Gmunden, erbaut 1835. 29
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