Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

Frühe Industriebauten in Oberösterreich Zur Einheit von Außen- und Innenraum Ute Georgeacopol-Winischhofer, Günther Kleinhanns, Manfred Wehdorn Fotos; Elfriede Mejchar Unter dem Begriff „Industriearchäologie" hat die Erforschung und Erhaltung industrieller Denkmäler in den letzten Jahren weltweit eine bis dahin ungeahnte und geradezu er staunliche Entwicklung genommen. Den jüngsten — aber sicher nicht letzten — Höhe punkt dieser Entwicklung stellt die Eröffnung des Musee d'Orsay am 1. Dezember 1986 in Paris dar^: Mit einem Kostenaufwand von 1,3 Miiliarden Francs wurde der im Jahr 1900 nach Plänen des Architekten Victor Laloux erbaute Bahnhof Orsay in ein Museum umgewandeit; der von der Glas-Eisen-Konstruktion der Jahrhundertwende bestimmte Innen raum bietet heute Tausenden von Kunstwer ken aus der Zeit von 1848 bis 1914 einen eindrucksvolien Aufsteliungsort. Das Pariser Beispiei sei nicht nur seiner Neu heit und Spektakularität wegen an die Spitze dieses Beitrages gestellt. Es ist auch als Bei spiel für die gerade bei technischen und indu striellen Bauten oft vergessene Einheit von Außen- und Innenraum zukunftsweisend, die letzten Endes u. a. eines der großen — oft unlösbaren — Probleme bei der Erhaltung darstellt. Unter diesem Aspekt seien aus der Fülle der erhaltenen Industriebauten Oberösterreichs — mehr oder minder willkürlich — einige der früheren Anlagen ausgewählt. — Die Bei spiele stammen aus dem Katalog technischer und industrieller Bauten in Österreich, des sen Oberösterreich enthaltender Band noch in diesem Jahr erscheinen wird^. Der Baubestand zeigt, daß die Industriearchi tektur Oberösterreichs eine durchaus eigen ständige Entwicklung durchlaufen hat, die sowohl durch die seit Jahrhunderten ansässi ge Industrie, vor allem der textil- und eisen verarbeitenden Branchen, wie auch durch die allgemeine bodenständige Architektur entwicklung zu erklären ist. Außen- und In nenraum standen hierbei in einer ständigen Wechselbeziehung. Eine weitere Sichtung des Baubestandes zeigt ferner, daß die Zahl jener historischen Objekte, die heute noch einer industriellen Nutzung, sei es der ursprünglichen oder einer neuen, unterliegen, erstaunlich groß ist. Vereinzelt werden diese Objekte von ihren Besitzern in geradezu vorbildlicher Weise und — so weit möglich — nach denkmalpflegerischen Grundsätzen gepflegt. Es ist zu hoffen, daß in den nächsten Jahren durch eine Art Vorbildwirkung diese Einsteilung auch außerhalb Oberösterreich Platz greift, nicht zuletzt aufgrund des Werbeeffekts, den eine historische Industrieanlage — als sicht bares Zeichen einer oft jahrhundertelangen Firmentradition — gerade in unserer heuti gen, raschlebigen Zeit darstellt. Eines der frühesten und auch erfreulich sten Beispiele in diesem Sinn stellt das Ma gazingebäude der ehemaligen Theresientaler Kammgarnspinnerei in Gmunden dar (Abb. 1), 1833/34 errichtet und heute im Be sitz der Firma Somalon-Georg Hipp OHG. Das dreigeschossige, langgestreckte Gebäu de zeigt die elegante Fassade des späten Klassizismus mit einem gering plastischen, dem Wohnbau entlehnten Architekturdekor. Nur die hohen, rundbogigen Blindfenster des Erdgeschosses weisen auf den industriellen Verwendungszweck hin. Hinter diesen Fen stern befindet sich der eigentliche Magazins raum, der von der Bautechnik der ersten Hälf te des 19. Jahrhunderts geprägt wird und von bemerkenswerter Schönheit ist: Eine in der Rudolf AIGNER I. m. b. H. !ISEN - Schrot:t; - Metalle - KRANVERLEIH AAOO Steyr, Haager Straße 56 Telefon 07S5S/63S57. 63858 Müll- und Schuttservice Joh ■ FdcitZ F. Bazant ■ I 1*^ Gesellschaft m. b. H. ^4. ^ ot©yr Wehrgrabeng. 49 BAUSPENGLEREI — FLACHDACHDECKUNGEN Tel. 62 0 71 KITTLOSE VERGLASUNGEN 25

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