Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

noch üblich Ist. Neue Techniken sind dabei sicherlich hilfreich. Wichtig ist aber auch eine neue Sichtweise zur Miteinbindung der Besu cher in die Ausstellung. Betrachtungen über den gesellschaftlichen und pädagogischen Wert von Museen, Studien über Besucher verhalten in Ausstellungen, Besuchererwar tungen und -wünsche müssen berücksichtigt werden, um den Anspruch, den Menschen in den Mittelpunkt zu steilen, realisieren zu kön nen. Dieses Vorhaben gelingt nur dann, wenn bei den Besuchern und ihren Lebens-, Arbeits- und Alitagserfahrungen angeknüpft werden kann. Wenn jemand heute in seiner Freizeit dieses Museum besucht, muß er sich in eine andere Zeit versetzt fühlen, die auch eriebbar werden soll — beispielsweise am sich ständig veränderten Umgang mit „Zeit" an sich. Mit der Industriearbeit entwickelte sich ein neues Verständnis von Zeit, eine neue „Zeitkuitur". „Zeit ist Geld" — hieß die neue Devi se, die die Lebensweise der Menschen sehr wesentlich veränderte. Symbole dafür sind die Fabriksglocke und die Stechuhr sowie die heute noch weit hörbaren Fabriksirenen. Fa briksarbeit erfordert genau geregelte Arbeits zeiten. Mit der Einführung des Fließbandes entwickelten sich Techniken zur Zerlegung der Arbeit in kleinste Arbeitsschritte und deren genaue Vermessung. Durch die neuen Technologien kann Arbeitsleistung heute ge nauer vermessen und gespeichert werden, so daß nun Möglichkeiten der Flexibilisierung der Arbeitszeit vorhanden sind. Dieser veränderte Umgang mit „Zelt" wirkte bis in das Privatleben der Menschen. Nicht mehr die zyklische und rhythmische Zeitvor gabe, sondern die lineare der Uhr wird für das menschliche Leben und Arbeiten vorherr schend. Die Fabriksarbeit teilte das Leben der Men schen in zwei Hälften: Arbeitszeit und Frei zeit. Der Kampf um mehr Zeit wurde zum trei benden Kern der immer stärker werdenden Arbeiterbewegung. Denn das Gefühl für „die Zeit" wurde durch andere Aspekte bestimmt als durch die Uhr; schwere Arbeit, schiechte Arbeitsbedingungen usw. ließen Arbeitszeit als „lange" mühselig empfinden. Einzig in der „kurzen" Freizeit war Raum für etwas Kurz weile oder „Zeitvertreib", für etwas „Leben". Literatur: 1 G. Bott (Hg.): Leben und Arbelten im Industrie zeitalter. Eine Ausstellung zur WIrtschafts- und Sozlalgeschlchte Bayerns seit 1850, 5>tuttgart 1985. 2 K. A. GeIßler: Zelt leben. Vom Hasten und Ra sten, Arbelten und Lernen, Leben und Sterben, Weinhelm und Basel 1985 3 H. Glaser: Museum und demokratische Gesell schaft, Nürnberg 1979 4 Cl. Grimm (Hg.): Aufbruch Ins Industriezeitalter, 4 Bde., München 1985 5 O. Negt: Lebendige Arbelt, Enteignete Zelt, Frankfurt 1984 6 W. Puppert: Die Fabrik. Geschichte von Arbelt und Industrialisierung In Deutschland, München 1983 7 Die Zukunft beginnt In der Ve-gangenhelt — Museumsgeschichte und Geschichtsmuseum, Frankfurt M. 1982 8 Fabrik wird Museum. Hg.: Verein Museum Arbeltswelt, LInz/Steyr 1986 9 W. Rupert: Die Arbeiter. Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühlndustriallslerung bis zum „Wirtschaftswunder", München 1986 i II. Slögmüller Wehrgraben Wehrgraben Geschichte und Arbeitswelt Dieser umfassende Führer durch den historischen Wehrgraben er faßt alle bedeutenden Gebäude, die detailiert angeführt in Wort und Bild dokumentiert sind. — Eine geschichtliche Betrachtung er gänzt dieses Werk. ca. 150 Seiten mit 50 Abbildungen erscheint im Frühjahr 1987 Waber Wipirersticrg * 11 ! ■ Walter Wippersberg Der Wehrgraben in Steyr Wippersberg zeichnet in einem ausführlichen Essay und in einem 138 Fotos umfassenden Bildteii ein subtiles, facettenreiches Porträt dieses Stadtteiles, der noch lange nicht „gerettet" ist, auch wenn 1982 die Pläne abgewehrt werden konnten, den Wehrgrabenkanal einfach zuzuschütten. 144 Seiten, 141 Abb., 3 Pläne öS 280,- Ennsthaler - Schmitsberger STEYR - ein Bildband Text V. Prof. W. Staudacher, Zeichnungen v. W. Zeller-Zellen berg, akad. Maler. Eine überwältigende Fülle von Bildern, Gesamtübersichten bis zum romantischen Detail, zeigen Steyr in dem Zauber, der die Fremden anzieht und uns unsere Heimatstadt so liebenswert macht. Großformat, 160 Seiten mit 238 Farbfotos öS 680,— Friedrich Gradisnik DOKUMENTATION Hans Dieter Mairinger T T fdlLf VISION Lyrik — Fotos — Zeichnungen broschiert öS 124,- W. Ennsthaler-Verlag, 4402 Steyr Steyr in Wort und Bild Josef ofner Steyr ■ kurzer geschicKitlicher und kultureller Überblick Nachdruck der Ausgabe von 1956. Leinen öS 198,— W. Ennsthaler Souvenir aus Steyr Bildbroschüre, 44 Färb-und 25 s/w-Bilder öS 138,— M. Narbeshuber Der Pionier von Steyr JosefWerndl und seine Zeit. 367 Seiten öS 198,— c.H.watzinger Ihre Heimat ist Steyr 31 Biographien berühmter Steyrer Persönlichkeiten Leinen, 158 Seiten öS 198,— J. Drausinger Steyr-Ein Bildfübrer 96 Seiten, 34 teils farbige Fotos öS 78, — W. Ennsthaler Bildband der Stadt Steyr Großformatige Bildbroschüre öS 120,— u. staska Kurzfübrer durch die AJtstadt 32 Seiten, 58 Zeichnungen öS 45,— w. Tausche Dampflokomotiven auf der Steyrtalbahn ös 160,- Österreichs älteste Lokalbahn. 76 Seiten mit 72 s/w-Fotos F. X. Pritz Geschichte der Stadt Steyr Lfnveränderter Nachdruck der Ausgabe 1837. 471 Seiten, 5 Stiche, Leinen geb. öS 280,— M. Brandl Neue Gescbichte der Stadt Steyr Von 1837 bis 1979. 402 Seiten öS 480,- Plan der Stadt Steyr i ioooo ös 48,- 24

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