Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

i Beitrag zur Sozialgeschlchte der Technik konzipiert, in einer Raum-Zeit-Spiraie ais strukturierendes Prinzip dem Besucher den Modernisierungsprozeß seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zu vermittein versucht. Da neben existieren noch einige vorwiegend regionaie Projekte mit teiiweise recht unterschiediichen Zieisetzungen. Neben diesen Museen zeigten in den ietzten Jahren eine Reihe von Großaussteilungen im süddeutschen und österreichischen Raum auch Einbiicke in die Problematik der indu striellen Arbeitswelt. So zum Beispiel die Schau „Zug der Zeit, Zeit der Züge" in Nürn berg im Jahr 1985 zum Jubiläum 150 Jahre deutsche Eisenbahnen sowie die beiden Ausstellungen in Augsburg und Nürnberg ebenfalls im Jahr 1985, die sich mit der Indu strialisierung Bayerns befaßten, in Österreich waren dies vor allem die Ausstellungen „Erz und Eisen in der grünen Mark" und „Mit uns zieht die neue Zeit" sowie „Die Kälte des Februar". Während die Konzepte dieser zum Teil ähn lich ausgerichteter Museen sich universell orientierten oder auf einzelne Industriezwei ge beziehungsweise Teilaspekte beschränk ten, wird die oberösterreichische Landesaus stellung „Arbeit/Mensch/Maschine. Der Weg in die industriegeseiischaft" die zentralen Schiüsselstellen der Entwicklung der indu striearbeit in den Mittelpunkt steilen. Ais pri märer Giiederungsaspekt wurde deshalb der Wandel der Energieversorgung gewählt. Zwar ist die Abgrenzung der einzelnen Pha sen des Einsatzes bestimmter Energieträger unscharf, weil es regionaie und branchenmä ßige Überschneidungen gibt, aber die mar kanten sozialen Prozesse, die durch diese Veränderungen verursacht wurden," beein flußten in hohem Maße die Arbeits- und Aiitagsweit des arbeitenden Menschen. Das „Museum der Arbeitsweit" in Steyr unter scheidet sich demnach von anderen Museen dieses Typs. Es kann auch nicht ais Teil eines Stadtmuseums angesehen werden, wiewohl sehr viele Bezüge zur Stadt Steyr bestehen. Die Dokumentation einer Ortsgeschichte darf auch nicht allgemeines Ziel einer Darstellung der „Geschichte der Industriearbeit" sein. Die Einbettung örtlicher Gegebenheiten in die aligemeinen Strukturen der jeweiligen Epo chen erscheint aber unumgänglich und sinn voll. Der Standort für dieses Museum, die alte Eisenstadt Steyr, ist in mehrfacher Hinsicht ideal gewählt. Die Stadt selbst ist ein Sinnbild für die traditionelle Eisenverarbeitung und den Eisenhandel in Oberösterreich. Die Ge bäude der ehemaligen Hack-Werke im Steyrer Wehrgraben sind guterhaltene Beispiele einer kiargestaiteten frühen industriearchitektur eines reinen Zweckbaues, der Waffen fabrikation des Josef Werndi. An den Wasseriäufen der Steyr und des Wehrgrabens gelegen, ist das Areal ein Teil einer Industrie landschaft, in der Reste des früheren Kieineisengewerbes bis heute bestehen blieben. Dieser Teil von Steyr war die eigentliche ge werbliche Produktionsstätte der Stadt, wobei die Nutzung der Wasserkraft des Steyrfiusses und des künstlich als Triebwasserkanal ausgebauten Wehrgrabengerinnes den Aus schlag gab. Die hervorragende Bedeutung der Wasser kraft für die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung Oberösterreichs und Steyrs im besonderen wird im Museum selbst doku mentiert, ein Teil des Wassers des Wehrgra19

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